Syrien-Konflikt: USA, EU und Sunniten vs. Assad, Russland und Schiiten

Update vom 1.+5.5.2018

Die Luftschläge der USA, Großbritanniens und Frankreichs gegen Syrien am 14. April 2018 folgten dem üblichen Muster westlicher Militäreinsätze:
klar völkerrechtswidrig und in den Massenmedien mit Hilfe von Propagandamärchen pseudomoralisch begründet.

Was ich hier schreibe, klingt für die Mehrheit im Lande, die die westliche Propaganda unbewusst für bare Münze nimmt, sicherlich unerhört und ist natürlich einseitig – und zwar ganz bewusst im Sinne eines Gegengewichts. Wer meinen Ausführungen nicht glaubt, sollte sich mal die Mühe machen, etwas genauer zu recherchieren und kritische Stimmen auch von namhaften westlichen Persönlichkeiten beachten, wie die des ehem. US-Vizefinanzministers Paul Craig, des deutschen Nahost-Experten Michael Lüders, des emeritierten Ethnologie-Professors Thomas Bargatzky , des Geographie- und Orientalistik-Professors Günter Meyer und des schweizerischen Konflikt- und Friedensforschers Dr. Daniele Ganser.

Hintergrund zur Lage in Syrien

Offenbar war und ist für den US-geführten Westen und seine sunnitischen Verbündeten schlichtweg unerträglich, dass die syrische Regierung ‚ungestraft‘ mit den von ihm engagierten und mit Waffen belieferten Regierungsgegnern und sonstigen islamischen Terroristen im Land aufräumt.

Syrien im April 2018

 

Die Rebellen-Hochburg in der Ost-Ghuta war gerade besiegt worden. Inzwischen sind etwa 80% der Gebiete westlich des Euphrat wieder unter Kontrolle seiner legitimen demokratisch gewählten Regierung, während der Nordosten größtenteils unter Herrschaft der Kurden und indirekt der USA steht. Das soll den Amerikanern nicht nur die Kontrolle der syrischen Ölfelder sichern, sondern auch die Achse Iran-Syrien-Hisbollah blockieren, was vor Allem für Israels Sicherheitsinteressen sehr wichtig ist.

Wenn Russland zusammen mit dem Iran da nicht tatkräftig geholfen hätte, hätte Syrien stattdessen schon längst das Schicksal des Irak und Libyens ereilt, nämlich von den amerikanischen Imperialisten und ihren europäischen und islamistischen Vasallen unter dem grotesken Vorwand, „die Demokratie, Freiheit und Menschenrechte zu bringen“, in Schutt und Asche, Tod und Chaos gestürzt zu werden. Und das nur weil ihre ‚Regimes‘ es wagten, sich den amerikanischen geostrategischen Interessen (sprich: globale Herrschaft über die Ressourcen der Erde) zu widersetzen. Aus diesem Grund wurden bzw. werden Hussein, Gaddafi und Assad (die natürlich auch keine Engel waren/sind) in den westlichen Medien mittels haltloser Vorwürfe und generalstabsmäßig erzeugter und verbreiteter Lügengeschichten massiv verteufelt, damit die größtenteils recht blauäugigen westlichen Nachrichtenkonsumenten die Verbrechen ihrer eigenen Führer als moralisch vertretbar, ja sogar vermeintlich begrüßenswert mittragen.

Historie von ‚Regime Changes‘
Kriegspropaganda-Lügen der US-Regierung
Kriegspropaganda-Lügen der US-Regierung

Die bekanntesten Beispiele, bei denen inzwischen selbst der Mainstream nicht mehr leugnen kann, dass es sich um ‚Fehlinformation‘ (besser gesagt: krasse westliche Lügenpropaganda) handelt, sind die Brutkastenlüge zur Motivation des ersten direkten US-Angriffs auf den Irak im Jahr 1990 und die Massenvernichtungswaffen-Prograpandageschichte zur Motivation des zweiten US-Feldzugs gegen Saddam Hussein im Jahr 2003. Abermillionen von Menschen wurden durch die beiden Bush-Kriege umgebracht oder ins Elend gestürzt, aber die v.A. in den USA sitzenden Kriegsverbrecher und üblen Heuchler laufen bis heute ohne Anklage und Verurteilung herum (außer durch die Malaysische Regierung, die US-Irakkriegsverbrecher incl. George Bush und den Briten Tony Blair in Abwesenheit verurteilte, worauf ihre staatliche Fluggesellschaft zwei voll besetzte Maschinen der Linien MH-370 und MH-17 verlor). Auch wagt (außer islamischen Terrorgruppen) niemand, die USA zur Strafe etwa für ihre massiven Chemiewaffen-Einsätze in Vietnam oder für den Einsatz von Panzerbrechern mit abgereichertem Uran im Irak, auf dem Balkan und in Syrien, militärisch anzugreifen. Die Einzigen, die sich den Posten der ‚Weltpolizei‘ anmaßen, sind die USA – und das ausgerechnet obwohl sie es doch selbst sind, die weltweit ständig Angriffskriege führen und seit Ende des II. Weltkriegs mit ihren scheinheiligen Aktionen ‚zum Schutz der Zivilbevölkerung und der Demokratie‘ mit Abstand die meisten Menschenleben auf dem Kerbholz haben.  Was die Bevölkerung der betroffenen Länder will, ist den Imperialisten dabei offensichtlich völlig egal. Umso dreister ihre Heuchelei, den Menschen vor Ort helfen zu wollen. So musste die NATO bereits 2013 zugeben, dass 70% der Syrer für einen Fortbestand der Assad-Regierung sind, 20% waren unentschieden, und nur 10% waren für die ‚Rebellen‘. Nach dem Fortgang der grottigen Aktionen des US-geführten Westens gegen das Land ist der Rückhalt für Assad und die Aversion gegen den Westen inzwischen sicherlich noch gewachsen. Trotzdem wird bei uns ganz frech weiterhin immer nur vom Assad-‚Regime‚ gesprochen.

Das Thema ‚Regime Change‘ zieht sich übrigens schon seit über 70 Jahren wie ein blutroter Faden durch die hinter den Kulissen unglaublich dreckige Geschichte der US-Außenpolitik auf der ganzen Welt. Insbesondere hatte die CIA schon 1949 einen Militärputsch in Syrien organisiert, wo es auch schon um den Bau einer Erdöl-Pipeline aus Saudi-Arabien und um die Beziehungen zu Israel ging, wo sich der
gewählte Präsident Schukri al-Kuwatli den amerikanischen Interessen widersetzte. Das Völkerrecht wird vom Imperium nur bemüht, soweit es als Vorwand für eigene Interessen herhalten kann, ansonsten gilt de facto weltweit schlichtweg das Recht des Stärkeren. 

Angeblicher Chemiewaffen-Angriff

Trump hatte Ende März gerade unvorsichtigerweise angekündigt, die in Syrien stationierten US-Soldaten abzuziehen, was er mit einem schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis ihres Einsatzes begründete und womit er indirekt bestätigte, dass es auf syrischem Boden eine Menge illegaler Krieger auch aus den USA gibt (offiziell kämpft man ja gegen den ‚IS‘, aber eigentlich lässt man gegen Assad und seine schiitischen Unterstützer kämpfen). Das war mit den amerikanischen Hardlinern sicherlich nicht abstimmt, die selbstverständlich weiter an ihren Zielen in Syrien festhalten. Offenbar zur Gesichtswahrung und um dem auch sonst gerade besonders großen innenpolitischen Druck auszuweichen, also den Hardlinern entgegenzukommen und sich vor dem Volk als starker Mann im Kampf gegen das Böse zu beweisen, ordnete Trump seinen zweiten medienwirksamen Militärschlag gegen Syrien an. Dazu brauchte man natürlich wieder einen aktuellen Vorwand – und was lag da näher, als mal wieder einen ‚Chemiewaffeneinsatz‘ inszenieren zu lassen und der syrischen Regierung anzulasten.

Auch diesmal setzte man auf ein probates Mittel, nämlich die von den Briten aufgebaute und finanzierte Propagandabande, der man den ‚Alternativen Nobelpreis‘ verpasst hatte und die bei uns unter dem Namen „Weißhelme“ bekannt und auch von der Merkel-Regierung über den grünen Klee gelobt wird, während diese angebliche Zivilschutzorganisation in Syrien selbst völlig unbekannt ist, zumal sie nicht wirklich Hilfe leistet. Diese hatten ja schon öfter die Weltbevölkerung mit mehr oder weniger professionell inszenierten Foto- und Videoaufnahmen als ‚Beweise‘ zu angeblichen Schandtaten Assads bzw. Russlands in Syrien

Weisshelme-Fake-Duma_2018
Weisshelme-Fake in Duma 2018

hinters Licht geführt. Allerdings sind peinlicherweise diesmal besonders schnell entlarvende Fotos und Video zum ‚making of‘ dieser dreisten Fabrikationen aufgetaucht, die deutlich zeigen, dass ihre ‚Beweise‘ zum behaupteten Giftgas-Einsatz am 7. April ausgerechnet in Duma (also in der Ost-Ghuta) ein reiner fake sind.
Die westlichen Kriegstreiber mussten ohnehin umgehend einräumen, dass die Beweislage (entgegen den dicken Luftblasen von Donald Trump) ausgesprochen dürftig ist. Dass sie selbst im Gegenteil auf eine echte Untersuchung pfeifen, belegt sehr deutlich die Tatsache, dass der ‚Vergeltungsschlag‘ in der Nacht vor(!) dem Eintreffen der offiziellen internationalen Chemiewaffen-Untersuchungskommission am angeblichen ‚Tatort‘ Assads stattfand. Man hatte also keinerlei Interesse herausfinden zu lassen, ob es wirklich einen Chemiewaffeneinsatz Assads gab, und wenn es in der bombardierten Forschungseinrichtung tatsächlich im Chemiewaffenerzeugung gegangen wäre, hätten sie bei ihrer Zerstörung auch jede Menge wesentlicher Beweise vernichtet.  Im Übrigen sagen Krankenhausmitarbeiter vor Ort aus, dass sie kein einziges Mal seit Beginn des Krieges Patienten wegen Verletzungen durch Chemiewaffen behandeln mussten. Vielmehr wurden an dem fraglichen Tag ein paar Patienten wegen Atemproblemen durch Staub, Rauch und Sauerstoffmangel erfolgreich behandelt, als Unbekannte mit lautem Gezeter über eine angebliche Giftgas-Attacke ins Krankenhaus stürmten und angebliche ‚Opfer‘ für die Erstellung ihrer ‚Beweisaufnahmen‘ lächerlichen ‚Behandlungen‘ unterzogen. Was hingegen im Westen durchaus bekannt ist, aber natürlich nie bestätigt, sondern gern unter den Teppich gekehrt wird, dass es in Syrien eigentlich die ‚Rebellen‘ sind, die schon mehrfach Giftgas eingesetzt haben. Man suggeriert uns ja auch stets, diese ‚
Rebellen‘ seien irgendwie nette Freiheitskämpfer und moderne Robin Hoods, während sie in Wahrheit Hardcore-Dschihadisten sind, die aus dem ‚IS‘ und al-Qaida hervorgegangen sind und durch die USA, Türkei und die Golfstaaten mit Waffen versorgt werden.

Ein weiterer Schlag ins Gesicht der Lügenbolzen ist, dass schon kurz nach dem westlichen Raketenangriff auf angebliche Chemiewaffen-Forschungs- und Lagerstätten bereits Einheimische in den Trümmern der zerstörten Gebäude ohne Schutzkleidung herumliefen, ohne auch nur ansatzweise durch eigentlich zu erwartende Chemikalien-Restbestände gesundheitliche Schäden zu erleiden. Außerdem wäre es auch absolut sträflich gewesen, in dicht bebauten Wohngebieten liegende Gebäude, die angeblich hoch gefährliche Chemiewaffen beinhalten, zu bombardieren und dabei zu riskieren, dass dabei austretende Gase im Umkreis noch viel mehr Menschen schädigen bzw. umbringen als es der behauptete C-Waffeneinsatz Assads getan hätte. Mal davon abgesehen, dass die Assad-Regierung auf internationalen Druck ihre Chemiewaffenbestände vollständig vernichten musste und die Vollständigkeit dieser Aktion von westlicher Seite bestätigt worden war.  Außerdem: Selbst wenn das syrische “Regime‘ noch Chemiewaffen hat und tatsächlich so böswillig wäre wie man uns einredet, müsste sie doch völlig bescheuert sein, sie ausgerechnet dann und noch dazu gegen Zivilisten einzusetzen, als sie ohnehin gerade große Siege gegen ihre Feinde zu verzeichnen hatte. Damit hätte sie sich doch völlig nutzlos dem (dann berechtigten) Vorwurf eines verwerflichen Waffeneinsatzes ausgesetzt.

Jeden auch nur halbwegs informierten und klar denkenden Zeitgenossen sollte spätestens jetzt klar sein, dass das Ganze mal wieder eine der üblichen perversen Aktionen (pro-)westlicher Verbrecher unter falsche Flagge war, mit der man der Assad-Regierung eine aus der Luft gegriffene Grausamkeit untergeschoben hat, nur gegenüber der Weltöffentlichkeit eine Schein-Legitimation für einen ‚Vergeltungsschlag‘ vorweisen zu können. Um sich nicht völlig lächerlich zu machen, sah sich selbst die ARD offenbar gezwungen, die Syrien-Propaganda teils zurückzunehmen,  die sie aus sträflicher Naivität oder Ergebenheit verbreitet hatte. Allerdings waren und sind die Gegendarstellungen in unserem Massenmedien so dünn gesät, dass die Meisten sie gar nicht mitbekommen haben. Im Gegenteil, die eindeutigen Aussagen betroffener Syrer aus Duma am 26.4. bei der OPCW in Den Haag wurden vom westlichen Mainstream, wenn sie überhaupt erwähnt wurden, als russische Propaganda abgetan. Zu den Zeugenaussagen gibt es allerdings zumindest in alternativen Blogs deutsche Übersetzungen und Kommentare.

Völkerrechtswidrigkeit, Friedensgefährdung und taktische Bedeutungslosigkeit des ‚Vergeltungsangriffs‘

Selbst wenn der angebliche Giftgas-Einsatz tatsächlich so wie behauptet stattgefunden und vor(!) dem westlichen ‚Vergeltungsschlag‘ zweifelsfrei bewiesen worden wäre, hätte das dem Westen immer noch keine Legitimation gegeben, in Syrien militärisch einzugreifen. Im offiziellen Rechtsgutachten des wissenschaftliche Dienst des dt. Bundestags heißt es dazu u.A.:

„In ihrer völkerrechtlichen Bewertung unterscheiden sich die jüngsten Luftangriffe der Alliierten gegen syrische Chemiewaffeneinrichtungen vom 14. April 2018 nicht grundsätzlich von jenem Militärschlag, den die USA bereits im April 2017 im Alleingang gegen die syrische Luftwaffenbasis Schairat geführt hatte; auch die Militäroperation 2017 ist im Ergebnis einhellig als völkerrechtswidrig bezeichnet worden. In beiden Fällen wurden Parallelen zur Kosovo-Intervention von 1999 gezogen. Die völkerrechtliche Diskussion über die Frage einer potentiellen militärischen Reaktion auf Giftgaseinsätze in Syrien reicht bis ins Jahr 2013 zurück, als der damalige US-Präsident Obama für den Fall des Überschreitens der ‚roten Linie‘ militärische Vergeltungsschläge angedroht hatte. Die völkerrechtliche Literatur sowie die deutsche Presse haben den jüngsten Militärschlag der Alliierten gegen Syrien einhellig als völkerrechtswidrig qualifiziert.“ …
„Wie bereits im Fall der Kosovo-Intervention 1999 lässt sich festhalten, dass völkerrechtwidriges Handeln nicht dadurch ‚geheilt‘ wird, dass es moralisch legitim ist. Aus der Legitimität staatlichen Handelns erwächst nicht automatisch dessen Legalität.“

Sinnigerweise ist das gewaltsame Eingreifen in einem fremden Staat nur zulässig, wenn im UN-Sicherheitsrat Einigkeit darüber besteht und dies das letzte Mittel ist, den Weltfrieden zu retten. Beides war offensichtlich nicht der Fall, nachdem zum Einen Russland und China damit natürlich nicht einverstanden waren und zum Anderen so eine Giftgas-Attacke nur sehr lokale Auswirkungen gehabt hätte.

Vielmehr war es der westliche Militärschlag, der das Zeug gehabt hätte, einen Schlagabtausch mit den Russen zu provozieren, was möglicherweise zu einem Nahost-Krieg, wenn nicht gar zu Schlimmerem hätte hätte führen können. Zum Glück waren sich die amerikanischen Militärs im Klaren, dass bei ihrem Luftangriff, der u.A. von Kriegsschiffen ausging, auf keinen Fall russische Einheiten zu Schaden kommen dürfen. Den dass hätte sich Putin bei aller bisherigen Zurückhaltung niemals bieten lassen können, so dass vermutlich mindestens eines der beteiligten Bomber abgeschossen oder ein beteiligtes Kriegsschiff versenkt worden wäre. Militärisch sitzen die Amis bezüglich Syrien am kürzeren Hebel, so dass sie sich taktisch nur hätten zurückziehen können, aber der Gesichtsverlust wäre bestimmt so groß gewesen, dass nicht nur Trump, sondern womöglich auch ein paar Generäle durchgedreht wären. Im Vergleich zur großen Nervosität im Westen zeigte sich Russland ob der ganzen Situation betont gelassen – RT schrieb u.A.: „Die Technik, „Angriff“ zu brüllen und sich gleichzeitig zurückzuziehen, hat Trump schließlich schon mehrfach erfolgreich angewandt” und zitiert einen russischen General mit den Worten: „Es gibt einen direkten Dialog mit dem Ausschuss der Generalstabschefs der USA. Über unsere Verbündeten, die türkischen Kollegen, verläuft die Kommunikation mit der NATO – die Informationen werden geprüft und präzisiert.

Entgegen dem großen medialen Getöse im Westen waren die ‚Präzisionsschläge‘ der Amis, Briten und Franzosen militärisch so gut wie wirkungslos. Die getroffenen Objekte waren offenbar zivil, darunter etwa eine medizinische Forschungseinrichtung. Außerdem kann nur ein Bruchteil der angeblich über hundert Marschflugkörper ihr eigentliches Ziel erreicht haben, denn das Ausmaß der Schäden ist sehr begrenzt. Offenbar waren die Lenkraketen vielleicht so schön, aber nicht so ’smart‘ wie von Trump per Twitter angekündigt, sondern funktionierten teils nicht richtig oder wurden vom syrischen Militär mit mehr oder weniger moderner russischer Luftabwehrtechnik (Buk, S-200, etc.) vom Himmel geholt. So konnten die syrischen Behörden der Bevölkerung, die berechtigterweise stinksauer auf den Westen ist, nicht nur stolz eine ganze Sammlung von Raketenteilen präsentieren, sondern aus der Formation der Angriffe und den teils kaum beschädigten Raketen kann nun die russische Militärführung und Waffenindustrie lernen. Besonders interessant sind für Russland die Steuerung und die radarabweisende Oberfläche zweier nicht explodierter Marschflugkörper.  Nach russischen Angaben wurden auch verschiedene syrische Militäreinrichtungen wie Flughäfen angegriffen, aber dort seinen die Raketen vollständig abgefangen worden.

Scott Ritter, amerikanischer UN-Chemiewaffeninspekteur in Syrien, kommentierte den ‚Vergeltungsschlag‘ in einem Radio-Interview vom 23.4.2018 wie folgt:

„Wenn ich hier Jim Mattis meine Anerkennung ausspreche, dann deshalb, weil es ihm gelungen ist, den Wunsch Trumps und Boltons, mithilfe des angeblichen syrischen Chemiewaffeneinsatzes eine große Krise mit Russland herbeizuführen, zu verwässern und er stattdessen für das amerikanische Volk eine große Show veranstaltet hat. Wir haben die Russen im Voraus gewarnt, es gab keine Verluste, wir haben drei leere Gebäude in die Luft gejagt. Wir gaben eine Viertelmilliarde Dollar Steuergelder verbraten und wir konnten uns auf die Schulter klopfen und allen sagen, wie großartig wir sind. Aber wir vermieden eine unnötige Konfrontation mit den Russen und ich bin heute viel ruhiger bezüglich eines tatsächlichen Krieges mit Russland als noch vor einer Woche.”

Parallelen zum US-Luftangriff vom 7.4.2017

Das Ganze erinnert doch fatal an den ‚Präzisions-Vergeltungsschlag‘ der Amis ziemlich genau ein Jahr zuvor, nämlich am 7. April 2017 gegen einen syrischen Militärflugplatz. Nach der Niederlage der Anti-Assad-Koalition (auch „Freunde Syriens“ und „Syrien-Kontaktgruppe“ genannt) im Dezember 2016 in Aleppo und dem daraufhin vereinbarten Waffenstillstand sah es für Syrien etwas hoffnungsvoller aus, und in den Nachrichten des westlichen Mainstreams war entsprechend nicht mehr viel von dieser (für ihn peinlichen) Situation zu hören. Ende März war die USA unter ihrem neuen Präsidenten Trumps sogar bereit, doch noch vom ihrem Plan, Assad zu beseitigen, abzurücken. Wenige Tage darauf erhoben die ‚guten Rebellen‘ in Syrien und die sie medial unterstützende “ Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR)“ mit Sitz in England(!) mal wieder einen schweren Vorwurf gegen Assad, in der von Rebellen kontrollierten Kleinstadt Chan Schaichun (Khan Sheikhoun) in der Provinz Idlib eine Nervengas-Bombe gegen Zivilisten eingesetzt zu haben. Eigentlich vorgefallen war etwas  Anderes: Assads Militär hatte ein Waffenlager von Djihadisten mit konventionellem Sprengstoff bombardiert, wobei dort gelagerte giftige Chemikalien freigesetzt wurden. Trump hingegen machte sich — sicherlich wider besseren Wissens — die falschen Anschuldigungen zu eigen und ließ als ‚Vergeltungsaktion‘ zum ersten Mal von US-Seite das syrische Militär direkt und offiziell

Getroffene Flugzeugbunker in al-Schairat

angreifen (nachdem das US-Militär auch schon ‚versehentlich‘ syrische Truppen massiv bombardiert hatte). Erklärtes Ziel war der Militärflugplatz al-Schairat (Shayrat) bei Homs, von dem aus angeblich Kampfflugzeuge gestartet waren, um über Idlib Giftgas abzuwerfen. Von den angeblich 59 von zwei US-Kriegsschiffen vor der syrischen Küste abgefeuerten ‚Tomahawk‘ Cruise Missiles erreichten allerdings nicht mal die Hälfte diesen Luftwaffenstützpunkt, auf dem ca. sechs Personen getötet wurden, während in umliegenden Dörfern offenbar neun Zivilisten (incl. Kinder) getötet wurden. Diese wurde ebenso unter den Teppich gekehrt wie die Tatsache, dass der Luftschlag militärisch sehr ineffektiv war: Er zerstörte offenbar nur sechs syrische Kampfflugzeuge, die offenbar zur Reparatur in den Shelters (Flugzeugbunker) zurückgeblieben waren, während die sonstige Flugplatz-Infrastruktur weitgehend intakt blieb und so gut wie alles flugtaugliche Gerät rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte, zumal die Amerikaner kurz vor ihrem Angriff das russische Militär darüber informierten. Letzteres war sicherlich deswegen nötig, weil sich russischen Streitkräfte in Syrien sich sonst mit angegriffen gefühlt hätten und mit ihren dort stationierten sehr starken Luftabwehrkräften spontan reagiert hätten, was leicht zu einem gefährlichen direkten militärischen Schlagabtausch zwischen den USA und Russland hätten führen können.

Auch schon über Trumps Reaktion auf den angeblichen Giftgas-Vorfall kurz nach seinem Amtsantritt 2017 waren viele incl. mir sehr enttäuscht. Er befahl seine ‚Strafmaßnahmen‘ gegen das syrische Militär, ohne einer echten Klärung des Giftgas-Vorfalls von Idlib auch nur eine Chance zu geben. Das auch noch begründet mit angeblichen nationalen Sicherheitsinteressen der USA, was offensichtlicher grober Unfug ist – oder wem will er weismachen, dass irgendetwas, das in Syrien passiert, die USA ernsthaft gefährdet? Außerdem brach er – wie die meisten seiner Vorgänger – auch hier klar das Völkerrecht: Kein Staat hat ohne Einverständnis der Regierung und ohne UN-Mandat das Recht, in einem anderen Land militärisch einzugreifen, aus welchem Grund auch immer. Aber wie immer nehmen sich die Amis einfach das Recht des Stärkeren heraus, und die US-Vasallen applaudieren ebenso wie die islamistischen Kämpfer vor Ort. Sehr lesenswert in diesem Zusammenhang auch der Kommentar des Chef-Analysten von Al Dschazira.

Update vom 31.12.2016

Die westliche Propaganda rund um den Syrien-Konflikt in den Massenmedien und offiziellen Verlautbarungen der Bundesregierung bis hin zu Merkels Neujahrsansprache ist unerträglich. Dazu ein ausgezeichnetes kurzes Statement der kanadischen Journalistin Eva Bartlett auf einer UN-Veranstaltung.

Eine der besten Nachrichten des Jahres 2016 war für mich die Rückeroberung Ost-Aleppos durch die Regierungsarmee mit Unterstützung Russlands, was vermutlich der Anfang vom Ende des Stellvertreterkrieges im Lande ist und Syrien hoffentlich vor dem Schicksal des Irak bewahrt.
Und was macht der verlogene Westen? Er lamentiert über eine angebliche humanitäre Katastrophe bei der ‚Flucht der Zivilbevölkerung‘ aus diesen Stadtteilen, die doch gar nicht mehr nötig ist, und womit er doch eigentlich ein ganz anderes Ziel verfolgt: seine eigenen ‚wertvollen‘ Kämpfer (von nützlichen Islamisten-Idioten bis hin zu US-‚Militärberatern‘) möglichst zahlreich und heil aus der Stadt zu bekommen, um sie noch anderswo im Land einsetzen zu können.

Update vom 1.+8.10.2016

Zuspitzung des Militär-Konflikts im September 2016

Derzeit beklagt sich das westliche Establishment ja wieder besonders lautstark über die militärischen Aktionen der syrischen Regierungsarmee und der mit ihnen verbündeten Russen — so bezeichneten Obama & Merkel kürzlich die schweren Luftangriffe gegen den von ‚gemäßigten‘ Rebellen gehaltenen Ostteil der Großstadt Aleppo als ‚barbarisch‘, wobei wie immer unterschlagen wird, dass das US-Regime die Schuld an dem Krieg in Syrien trägt. Bei solchen Bombardements kommen sicherlich auch einige Unschuldige ums Leben — aber als die Amis beispielsweise in einem ihrer Irak-Kriege wesentlich massiver Bagdad bombardierten, waren die dadurch verursachten Verluste unter der dortigen Zivilbevölkerung in den Augen des Westens nichts weiter als nebensächliche und verzeihliche Kollateralschäden. Es wird ständig mit zweierlei Maß gemessen, um von der eigentlichen Sachlage und insbesondere der eigenen Schuld abzulenken.

So auch, als am 19.9.2016 ein angeblicher UN-Hilfskonvoi für Aleppo angeblich aus der Luft bombardiert wurde, und in den westlichen Medien sofort Assads und Putins Truppen als Täter verdächtigt wurden, was überhaupt keinen Sinn macht. Und das, obwohl der Konvoi genauso gut von einer pro-amerikanischen Rebellengruppe mittels Artillerie beschossen worden sein könnte. Übrigens  war der Konvoi eher vom Roten Halbmond als von den Vereinten Nationen, und nach russischen Informationen hatte er seine Ladung bereits in Aleppo abgeliefert. Egal von wem der Angriff auf den Hilfskonvoi kam und ob er mit Absicht erfolge oder nicht, kam er gerade wie gerufen, um von einer deutlich größeren ‚Fehlleistung‘ des US-Militärs und ihrer NATO-Vasallen in Syrien abzulenken.

Die westlichen Militärs, welche in Syrien seit Jahren ohne jegliche Legitimation (etwa UN-Mandat, oder wie im Falle der Russen ein Hilferuf der demokratisch gewählten syrischen Regierung) im Sinne des US-Regimes und seiner sunnitischen Vasallen agieren, mal wieder besonders dreist oder sträflich fahrlässig, als sie – während der vereinbarten Waffenruhe – am 17.9. einen Militärstützpunkt der syrischen Regierungstruppen in der Provinz Dair as-Saur angriff und dabei ca. 70 Soldaten töte und ca. 100 verletzte. Schnell wurden weitere für den Westen nicht gerade schmeichelhafte Einzelheiten bekannt, die aber in unseren Massenmedien kaum Beachtung fanden. Was hätte es andererseits für einen Aufschrei im Westen gegeben, wenn sich russische Kampfflieger etwa in der Ukraine Ähnliches geleistet hätten. Dazu ein m.E. sehr treffender Kommentar:

Sollte es sich wirklich um „Versehen“ handeln, was ich nicht glauben kann, wären die Konsequenzen klar. Jemand der eine derart miserable Aufklärung hat darf nicht im Besitz von Waffen sein und schon gar nicht als „Weltpolizei“ in der Gegend herumballern. Raketen und Waffen weg, Backförmchen und Knete hin.

Die Versehens-Behauptung erinnert fatal an einen Vorfall vor fast einem Jahr in Afghanistan, wo die Amis ebenfalls eigentlich nichts zu suchen haben, aber vor Allem wohl deswegen dort sind, um den Opiumanbau anzukurbeln und zu schützen. Am 3. Oktober 2015 bombardierten sie ein Krankenhaus im Kundus in Schutt und Asche – und das obwohl die dort tätige Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ ihnen immer wieder die Koordinaten des Hauses durchgegeben hatte. Das US-Militär sprach von ‚menschlichem Versagen‘ des Kampfflugzeug-Piloten. Wenn dort „nur“ einheimische Mediziner tätig gewesen wären, hätten die Amis das Ganze womöglich sogar noch vertuschen können, geschweige denn sich für den üblen Vorfall zu entschuldigen.

Fakt ist jedenfalls, dass der barbarische Angriff der Amis & Co. auf die syrische Armee in der Nähe des Deir-ez-Zor-Flughafens eine kräftige militärische Hilfestellung für den IS war, den die gerade dort zusammengezogenen Einheiten bekämpfen wollten. So konnten die Islamisten dank der NATO-Schützenhilfe viel leichter eine Offensive gegen die Regierungstruppen starten, wie auch syrische Quellen meldeten. Man sieht hier mal wieder deutlich, wer die eigentlichen Günstlinge des US-Regimes in Syrien sind.

Am 21.9.2016 haben die Russen offenbar im Sinne der syrischen Regierung militärische Vergeltung geübt, indem sie vom Mittelmeer aus mit Missiles eine geheime Aufklärungs- und Kommandozentrale im Gebirge Sam’an in der Dar Ta Izzah (Dar Ezza)-Region westlich von Aleppo angriffen, die offenbar die Angriffe auf Aleppo und Idlib und auch die „versehentliche“ Bombardierung der syrischen Eliteeinheit am 17.9. koordiniert hatte. Das scheint ein Volltreffer gewesen zu sein, der 30 israelische, US-amerikanische, türkische, saudische, katarische und britische Offiziere liquidierte. Was hört man über das Ganze in den westlichen „Qualitätsmedien“? Nichts. Immerhin greift ein amerikanisches Militärmagazin einen Artikel der Fars News darauf, wobei es auch (ziemlich fehlerhaft) auf russische Medien und einen lesenswerten Artikel des kanadischen GlobalResearch Centers referenziert.

Der Konflikt zwischen Amis und Russen in Syrien droht wieder zu eskalieren. Am 28.9. kommentierte Finian Cunningham:

The crescendo of US-led condemnations against Syria and Russia over alleged humanitarian crimes in Syria grows louder by the day. […]

Emoting about humanitarian concerns is a well-worn prelude for NATO barbarism on behalf of Washington’s geopolitical interests. Crocodile tears followed by bombs. And no better person to carry out this subterfuge than UN ambassador Samantha Power.

Angesichts der Entwicklungen in Syrien warnte der amerikanische Ökonom und Publizist und ehem. stellv. US-Finanzminister Paul Craig Roberts am 30.9.2016:

Pundits have declared a “New Cold War.” If only! The Cold War was a time when leaders focused on reducing tensions between nuclear powers. What we have today is much more dangerous: Washington’s reckless and irresponsible aggression toward the other major nuclear powers, Russia and China. […]

Yes, please, a new Cold War. We need one desperately, a conflict responsibly managed in place of the reckless, insane drive for world hegemony emanating from the crazed, evil criminals in Washington who are driving the world to Armageddon.

Ein sehr besorgter Francis Dunford, Jr., General des Marine Corps und Chairman of the Joint Chiefs of Staff, sagte bei einem Kongress-Hearing am 22.9., dass die Einrichtung einer Flugverbotszone über Syrien zum gegenwärtigen Zeitpunkt „Krieg gegen Russland und Syrien“ bedeuten würde. Er sei nicht in der Lage, eine solch weitreichende Entscheidung zu treffen. Die Mitglieder des Ausschusses hielten den Atem an – bis der republikanische Senator John McCain den sichtlich in die Ecke gedrängten General mit scharfen Worten nötigte, seine Aussage zu relativieren. Auf solch dramatische Weise wurde in den USA derzeit öffentlich über eine – möglichst heimliche, aber drastische Ausweitung des Syrien-Krieges diskutiert, wobei Außenminister Kerry weiter für eine politische Lösung plädiert.

Inzwischen rasseln die USA und Russland gegeneinander so heftig mit den Säbeln wie schon lange nicht mehr. US-Generalstabchef Mark Milley sagte am 5.10. in sehr scharfem Ton:

General Milleys WarnungI want be clear to those around the world who want to destroy our way of life and those of our friends and allies. […]
The US military, despite all our challenges, will stop you, and we will beat you harder than you have ever been beaten before. […]
We will destroy any enemy, anywhere, any time.

Nach dem amerikanischen Militär-Chef sei ein 3. Weltkrieg „fast garantiert“, und General William Hix ergänzte, dieser werde „extrem tödlich und schnell“ sein.
Am 6. 10. teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass jeder Angriff auf die syrische Armee durch die US-geführte Allianz als Bedrohung für die russischen Soldaten in Syrien betrachtet und entsprechend militärisch beantwortet werde. Igor Konaschenkow, der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, warnte:

„In Syrien sind mit Hilfe Russlands sehr starke und effektive Luftabwehrsysteme aufgestellt worden, die jene Jets, die es auf Positionen der Syrisch Arabischen Armee abgezielt hätten, neutralisieren würden. Deren Wirkungsradius könnte für unbekannte Flugobjekte eine Überraschung sein. Den Hitzköpfen sollte klar sein, dass wir nach dem Angriff der Koalition auf die syrischen Truppen in Deir ez-Zor alle notwendigen Maßnahmen ergriffen haben, um solche Fehler gegen die russischen Soldaten und Militärobjekte in Syrien unmöglich zu machen.“

Propaganda-Foto aus Aleppo

[Aleppo: Kind als Propagandaträger]Dieses Foto eines augenscheinlich verletzten Jungen aus Aleppo ging im August um die Welt. So herzzerreißend und symbolträchtig es ist, so üble Kriegspropaganda wird damit im Sinne der heuchlerischen westlichen Machthaber betrieben – in die gleiche Richtung wie die Brutkasten-Lüge von 1990 zur scheinbaren Rechtfertigung des ersten Überfalls auf den Irak und das Foto des toten syrischen ‚Flüchtlings‘-Jungen an einem türkischen Strand vom letzten Sommer -und wie immer fallen (fast) alle drauf rein 🙁

In Anlehnung an die amerikanischen wollen auch die deutschen ‚Qualitätsmedien‘ damit doch erneut bloß die Russen verunglimpfen, welche im Gegensatz zu den Amis tatsächlich gegen den ‚IS‘ & Co. in Syrien vorgehen. Noch relativ ausgewogen hat der Münchner Merkur (bzw. das damit verbundene Oberbayerische Volksblatt, OVB) das Ganze dargestellt.

Es sollte einen schon mal stutzig machen, dass hier Kinder zum Abfotografieren in einen offensichtlich nagelneuen Rettungswagen gesteckt werden. Wenn die Lage so dramatisch und die ‚Aktivisten‘ so hilfsbereit sind, wie es dargestellt wird, dann hätte das Fahrzeug kräftige Gebrauchsspuren und man hätte keine Zeit, solche Fotoshootings zu veranstalten.

Schlimm genug, wenn das Kind und seine Familie einen Luftangriff auf ihr Haus in Aleppo erlebten und dabei verletzt wurden. Mal ganz davon abgesehen, wer diesen angeblichen Angriff ausführte – von westlicher Seite wird natürlich unterstellt, dass es die Russen oder Assads Regierungstruppen waren. Ähnlich wahrscheinlich ist, dass es die sog. ‚gemäßigten Rebellen‘ bzw ‚IS‘-Kämpfer waren, also Islamisten, die mit Sicherheit keinerlei Skrupel haben und vom Westen mit Waffen versorgt werden, um die Drecksarbeit für dessen Imperialismus zu leisten.

Nun wird das Kind auch noch als Ikone des angeblich gerechten (und damit in ihren Augen auch noch alle Mittel rechtfertigenden) bewaffneten Widerstandes syrischer(??) Oppositioneller gegen den gewählten Präsidenten des Landes hochstilisiert.

Außerdem hatte der Junge die zweifelhafte Ehre, von einem Fotografen abgelichtet zu werden, der offenbar am 5. August mit einer Gruppe ‚gemäßigter Rebellen‘ posierte, die anscheinend ein paar Wochen zuvor vor laufender Videokamera ein syrisches Kind enthauptet hatte.

Update vom 27.3.2016

Am 14.3. gab Russland bekannt, einen Großteil seiner Truppen aus Syrien abzuziehen, was für die meisten sehr überraschend kam und von den westlichen Propagandisten mit unverblümt argwöhnischem Unterton und mit Falschinformationen garniert gemeldet wurde. Offenbar basierte die Entscheidung auf einer Kombination strategischer Gründe, wie sie ähnlich auch von syrischen Aktivisten gesehen werden:

  • Von vornherein war die direkte militärische Unterstützung der Assad-Regierung als eine auf wenige Monate beschränkte Intervention geplant. Der Kreml wollte bestimmt unbedingt eine Wiederholung der extrem schlechten Erfahrungen der Sowjetunion im Afghanistan-Krieg, wie auch die der Amerikaner in Vietnam und im Irak vermeiden, also unbedingt einen kräftezehrenden Dauerkrieg vermeiden.
  • Nachdem entscheidende taktische Ziele wie das Abschneiden der türkischen Versorgungswege für den ‚IS‘ inzwischen erreicht sind, die Rückeroberung Aleppos aus den Händen der Islamisten wohl nur noch eine Frage der Zeit ist und die syrischen Truppen wieder die Oberhand im Land gegen die von westlicher Seite favorisierten ‚Rebellen‘ haben, kann die teure Präsenz russischer Truppen stark verringert werden.
  • Offenbar rüsten die Amis bzw. die Saudis ihre ‚guten Rebellen‘ (etwa: die mit al-Qaida verwandte al-Nusra-Front!) bald mit hochportablen Boden-Luft-Raketen aus, die für syrische und russische Bomber eine ernste Gefahr sind, sofern sie nicht mit neuester Abwehrtechnik ausgestattet sind, und es wird daher spekuliert, dass das mit ein Grund ist, sich erst mal taktisch zurückzuziehen.
  • Es bleiben allerdings zwei russische Bataillone, hochmoderne Luftabwehrraketen und schlagkräftige T-90-Kampfpanzer vor Ort, und sie können jederzeit bei Bedarf wieder verstärkt werden.
  • Die Russische Föderation konnte demonstrieren, dass sie nicht nur ähnlich wie die USA und ihre Vasallen in der Lage ist, entscheidend in Konflikte im Ausland einzugreifen, sondern sogar, dass sie dies mit relativ geringem militärischen Aufwand und in recht kurzer Zeit erfolgreich tun kann.
  • Die russische (ähnlich wie sonst die US-amerikanische) Militärindustrie konnte interessierten Ländern wie dem Iran deutlich machen, wie effektiv ihre Waffen sind.
  • Mit einer zu erwartenden spürbaren Verringerung des Flüchtlingsstromes aus Syrien konnte Russland besonders bei EU-Staaten wie Italien und Ungarn punkten, die durch die aktuelle Migrationskrise besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden, und kann damit hoffen, eine Verlängerung der von den Amis eingefädelten EU-Wirtschaftssanktionen gegen Russland im Juli zu verhindern, zumal diese einen einstimmigen Beschluss der EU-Staaten erfordert.
  • Die russische Regierung wollte ein starkes politisches Signal für die bevorstehenden neuen Friedensgespräche in Genf senden. Möglicherweise setzt sie damit auch den Verbündeten Assad unter Druck, eine gewisse Kompromissbereitschaft zu zeigen.

Aleppo-FrontDank der Vorarbeit durch russische Bombardements  gelang der syrischen Armee am Ostersonntag die Befreiung Palmyras vom ‚IS‘. Die US-Militärführung gab zur gleichen Zeit an, den zweitwichtigsten Anführer des ‚IS‘ erledigt zu haben.
[Nachtrag:] Der Ober-Hetzer des ‚Islamischen Staates‘, der 2014 im Irak und Syrien ein ‚Kalifat‘ ausgerufen und große Terroranschläge wie die von Paris und Brüssel angezettelt hat, ist Ende August 2016 unter die ‚Märtyrer‘ gegangen – mit anderen Worten, er ist seinem eigenen ‚Dschihad‘ zum Opfer gefallen. Ob er durch die Amis oder die Russen liquidiert wurde, ist unklar – beide beanspruchen die erfolgreiche Aktion für sich.

Trotz des allgemeinen Waffenstillstands wird um Aleppo weiter gekämpft. Am 24.3. startete die irakische Armee, unterstützt offenbar von den USA, nochmal eine Großoffensive zur Rückeroberung Mossuls (ehem. Ninive), der letzten großen ‚IS‘-Hochburg im Irak.

Wir können danken, dass statt der drohenden internationalen Eskalation des Konflikts sich die Lage jedenfalls vorläufig entspannt hat. Beten wir dafür, dass auch Aleppo und Mossul bald von den Islamisten befreit werden. Dann besteht gute Hoffnung, dass die militärische Gewalt des ‚IS‘ in Syrien und im Irak im Wesentlichen gebrochen ist.IS-Aleppo-Palmyra-Mossul

Ursprünglicher Artikel (mit kl. Updates)

Syrien: regionale Verteilung der Kriegsparteien
Syrien:/Irak: regionale Verteilung der Kriegsparteien

Über Damaskus: Hamat und Arpad sind zuschanden geworden; denn sie haben eine böse Nachricht vernommen; sie sind fassungslos! Sie sind in ängstlicher Erregung wie das Meer, das nicht zur Ruhe kommen kann.

Damaskus ist mutlos geworden; es hat sich zur Flucht gewandt, Zittern hat es befallen, Angst und Wehen haben es ergriffen wie eine, die gebären soll.

Wie? Ist sie nicht verlassen, die gepriesene Stadt, die Burg meiner Wonne? Darum wird ihre junge Mannschaft in ihren Straßen fallen, und alle Kriegsleute sollen an jenem Tag umkommen, spricht der Herr der Heerscharen;

Jer 49,23-26

In Syrien herrscht seit 2011 Krieg. Zunächst gab es durch den sog. ‚Arabischen Frühling‘ inspirierte auch zivil-wirtschaftlich motivierte Proteste,  die allerdings von außen angestachelt und mitfinanziert wurden und mit Hilfe von eingeschleusten Dschihadisten (welche vom Westen euphemistisch ‚Rebellen‘ genannt werden) in einen ‚Bürgerkrieg‘ überführt wurden. Aber eigentlich ist das Ganze ein Stellvertreterkrieg zwischen den USA, Katar, Saudi-Arabien und der Türkei auf der einen und der syrischen Regierung, Russland, Iran und China auf der anderen Seite um die Macht über das Land und seine Ressourcen. Friedensforscher und NATO-Experte Dr. Daniele Ganser brachte das am 30.5.2016 im München hervorragend auf den Punkt: Die US-Regierung will den – demokratisch gewählten – Staatschef Assad stürzen, weil er ihren wirtschaftlichen und geostrategischen Plänen im Wege steht. Natürlich hat sie incl. Friedens(!)-Nobelpreisträger Obama und dessen Nachfolger Trump  dafür kein UN-Mandat.

Die lokalen Kriegsparteien decken sich recht stark mit den beiden traditionell verfeindeten Haupt-Richtungen des Islam: auf der einen Seite die Sunniten, deren besonders strikte Vertreter auch Wahhabiten genannt werden, zu denen die Terroristen-Gruppen ‚IS‘, Taliban, al-Qaida und al-Nusra-Front, sowie die meisten moslemisch dominierten Länder gehören, insbesondere Saudi-Arabien, die Türkei, der zentrale Irak und Ägypten, und auf der anderen Seite die Schiiten, zu denen vor Allem der Iran und der südliche Irak gehören, aber auch der Libanon mit der Hisbollah, die Palästinenser und die schiitische Sondergruppe der Aleviten, zu denen auch die Oberschicht Syriens inklusive der Assad-Familie zählen. Einen ethnischen Spezialfall stellen die Kurden dar, die im Dreieck Irak, Syrien und Türkei leben, aber denen man von lange einen eigenen Staat verweigert. Sie werden im Norden Syriens von den Türken mit NATO-Waffen stark bedrängt und kämpfen andererseits teils mit westlicher Unterstützung erfolgreich gegen den von Süden angreifenden ‚IS‘.

Kaum bekannte geschichtliche Hintergründe zu den aktuellen Konflikten im Nahen Osten nennt die TOPIC 1/2016, Seite 8. Übrigens gibt es immer mehr Belege für die direkte Beteiligung des US-Regimes am Entstehen des IS – dazu auch in der TOPIC 8/2016, Seite 5-6.Syrien-Kriegsparteien

Große Eskalationsgefahr Ende 2015/Anfang 2016

Die Lage in Syrien hat sich Ende 2015 weiter zugespitzt und drohte international zu eskalieren. Wir sind dem III. Weltkrieg sehr nahe gekommen, analysierte am 28.11. ein sichtlich in großer Sorge befindlicher Alex Jones, ein ausgezeichnet informierter amerikanischer Christ, auf InfoWars.com. Auch der bekannte deutsche Börsenspezialist Dirk Müller kommentierte, dass die Türken mit der u.g. Provokation mit dem dritten Weltkrieg spielen – siehe sein kurzes Video-Statement ab Minute 7. Am 21.1.2016 sagte Wolfgang Ischinger, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz:

Die Aussichten für Wien sind dadurch sicher nicht besser geworden. Ich warne schon lange vor der Gefahr unbeabsichtigter militärischer Eskalationen. Der Abschuss des russischen Flugzeugs hat nun gezeigt, dass diese Warnung kein wildes Märchen war. Was wäre denn passiert, wenn die Russen auf diesen Zwischenfall an der türkisch-syrischen Grenze auch überreagiert und womöglich ein US-Flugzeug abgeschossen hätten?
Eine sicherheitspolitische Großkatastrophe hätte daraus werden können! Der ehemalige US-Verteidigungsminister William Perry schätzt die Gefahr einer nuklearen Konfrontation so hoch ein wie noch nie seit dem Zerbrechen der Sowjetunion. Ich teile diese Einschätzung und muss leider sagen: Wir haben zu Beginn des Jahres 2016 die gefährlichste Weltlage seit dem Ende des Kalten Kriegs.

Auch der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew warnte vor einem dritten Weltkrieg im Falle der Entsendung westlicher oder arabischer Bodentruppen nach Syrien.

Update vom 13.03.2016: Die Türkei bereitet eine Bodenoffensive gegen den Norden Syriens vor — wie auch von russischer Seite beobachtet und belegt — mit dem offiziellen Ziel, gegen den ‚IS‘ vorzugehen, aber eigentlich geht es ihnen darum, die Gewinne der Kurden zu stoppen und die Öl-Geschäfte mit dem ‚IS‘, die durch russische Bombardierung empfindlich gestört wurden, wieder in Gang zu bekommen. Allerdings schreckt Terror-Pate Erdoğan (noch?) davor zurück, zum Einen wegen der Präsenz des russischen Militärs und zum Anderen, weil er in diesem Fall von den USA nicht unterstützt würde, was ihn sehr verärgert, und die NATO angekündigt hat, dass er bei einer Aggression gegen Russland nicht den Bündnisfall beanspruchen kann, wie Luxemburgs Außenminister Asselborn in einem ‚Spiegel‘-Interview sagte.

Die Situation ist durch die militärischen Pläne der Türkei und Saudi-Arabiens sehr gespannt und brandgefährlich, weil die Türken mit NATO-Waffen gut gerüstet sind und die Saudis dank ihres Reichtums und Belieferung mit US-Waffen über ein gewaltiges militärisches Potenzial verfügen. Die Saudis haben im Februar/März mit 19 verbündeten moslemischen Staaten das größte »Militärmanöver« des Nahen Ostens (oder gar der Welt?) abgehalten, dessen geballte Militärmacht man leicht in einen Angriff auf Syrien hätte umfunktionieren können. Gott sei Dank kam es dazu erst mal nicht.
Bei einem Einmarsch der Sunniten-Koalition nach Syrien würden von den Russen wohl taktische Atomwaffen eingesetzt, weil er sonst kaum zu stoppen wäre. Vermutlich in Reaktion auf diese Gefahr (auch wenn man den politisch unbedarften Zeitgenossen suggeriert, dass es um humanitäre Hilfe geht) wurde für Ende Februar zwischen den USA und Russland eine Waffenruhe für alle Partien außer gegen den ‚IS‘ ausgehandelt, die bislang offenbar im Wesentlichen hält. Gegenüber allen, die es bis dahin nicht wahrhaben wollten,
hat die  Beteiligung der USA an dieser Vereinbarung nochmal deutlich gemacht, wo im angeblichen ‚Bürgerkrieg‘ in Syrien die Fäden der Aggression zusammenlaufen: nicht in Damaskus, sondern in Washington DC!

Ungeachtet der jüngsten vorläufigen Entspannung möchten die Amis den Russen in Syrien aber offenbar weiterhin eine heftige Lektion erteilen. In einem ersten Bericht zog die ‚Russia Today‘ eine positive Zwischenbilanz der Feuerpause. Nebenbei schreibt sie sehr treffend:

Seitdem die Russische Föderation vor sechs Monaten begann, die Truppen der syrischen Regierung militärisch im Kampf gegen sunnitische Extremisten und ausländische Söldner zu unterstützen, veränderte sich die Situation grundsätzlich. Die Moskauer Unterstützung für die reguläre syrische Regierung zerstörte die Hoffnung einiger arabischer und westlicher Staaten, in absehbarer Zeit einen militärischen Sieg über die syrischen Truppen zu erzielen.

Die Kurden sehen die Zeit gekommen, ihren Traum von einem eigenen Staat zu verwirklichen. Sie hatten zunächst nur gegen ISIS gekämpft, aber im Schatten russischer Angriffe haben sie diverse Rebellengruppen attackiert, weil diese Gebiete gehalten haben, die sie brauchen, um ihre eigenen Territorien miteinander zu verbinden. Dass Kurden, russische Luftwaffe und die Regierung Assad so offen und in so einem Ausmaß zusammenarbeiten, ist neu und insofern interessant, als die Kurden auch an amerikanischer Seite eher wohlwollend unterstützt werden. Hingegen legt die Türkei im Kampf gegen ‚Terroristen‘ ganze kurdische Stadtteile in Schutt und Asche.

In letzter Zeit gab es ja großes mediales Geschrei über die ‚von den Russen und Assad angerichtete humanitäre Katastrophe in Aleppo‘, während die weit mehr als eine Million Toten und viele Millionen verletzter Zivilisten, die die USA und ihre Verbündeten auf dem Gewissen haben, geflissentlich unter den Teppich gekehrt werden. Ami-Bomben tun im Gegensatz zu Russen-Bomben ja nicht weh, denn die sind doch ‚politisch korrekt‘. Vorstädte von Damaskus, wo jedenfalls Russland nicht gebombt hat, sehen aus wie deutsche Großstädte nach den völkerrechtswidrigen Bombardierungen gegen Ende des zweiten Weltkriegs durch die ‚Alliierten‘. Dazu und zu vielen anderen Themen eine heftige Breitseite von Sahra Wagenknecht an die Adresse der Merkel-Regierung in der Bundestags-Debatte vom 17.2.2016. Die ARD, eines der führenden deutschen ‚Qualitätsmedien‘ wurde ein Interview mit Assad inhaltlich ordentlich verbogen. Aber auch das amerikanische Volk wird über die Situation in Aleppo belogen. Und Erfolgsmeldungen der Russen gegen den ‚IS‘, auch in der Gegend von Aleppo‘, werden von den westlichen Massenmedien schlichtweg ignoriert. Hingegen erläuterte der Apostolische Vikar von Aleppo die aktuelle Lage so:

„Die syrische Armee ist mit Unterstützung der Russen auf dem Vormarsch und in den befreiten Teilen der Stadt gibt es wieder Wasser und Strom. Die Schulen werden wieder geöffnet. An vielen Orten finden Initiativen der Aussöhnung mit den Syrern statt, die sich den Rebellen angeschlossen hatten. Die sogenannten ‚Kämpfer‘ werden aus dem Ausland kontrolliert und leisten weiterhin Widerstand. Unter der Bevölkerung hingegen überwiegt die Zustimmung zum Vorgehen Russlands“.

Update vom 07.02.2016: Nachdem die ‚Friedensgespräche‘ in Genf Ende Januar sich wie zu erwarten als reine Farce darstellten, rasselt Saudi-Arabien, ein enger Verbündeter des US-Regimes, kräftig mit den Säbeln und droht, im ‚Kampf gegen den Terrorismus‘ in Syrien einzumarschieren. Wenn das geschieht, wird Assad sich diese weitere extreme Verletzung der syrischen Souveränität nicht gefallen lassen und kann dabei auf die Hilfe Russlands zählen, was wiederum den Amis einen guten Vorwand liefern würde, direkt gegen die Russen vorzugehen. Wahrscheinlich führt die saudische Regierung Anderes im Schilde als gegen den ‚IS‘ vorzugehen, denn sonst würde sie sich auch den Zorn der einheimischen Bevölkerung zuziehen, die den ‚IS‘ großzügig mit Spenden bedenkt. In Wahrheit geht es vielmehr darum, in Zusammenarbeit mit der Türkei und den Verbündeten in Washington die Assad-Regierung doch noch zu stürzen.

Update vom 31.1.2016: Die Türkei hat Russland erneut vorgeworfen, ihren Luftraum verletzt zu haben, und zwar angeblich am 29.1. durch eine Su-34, was von den Amis „bestätigt“ wurde. Dabei ist es technisch gar nicht möglich, mit einer Radarstation den Typ und die Nationalität eines Flugzeuges zu bestimmen, geschweige denn die Piloten zu warnen, wie die Türken behaupteten. Regierungschef Erdoğan verkündete gestern ganz frech diese offensichtliche Lügen-Propaganda und warnte die Russen davor, weiter ‚NATO-Hoheitsgebiet zu missachten‘. NATO-Chef Jens Stoltenberg stieß ins gleiche Horn und blendet dabei völlig aus, dass die USA und ihre Vasallen incl. der Türkei mit ihren völkerrechtswidrigen Militäraktionen in Syrien den syrischen Luftraum seit Jahren ständig verletzen. Ihre aktuellen Beschuldigungen haben offenbar nur den Zweck, ihre Aggression gegen Russland medial zu unterfüttern.

Bitte betet weiter mit, dass trotz aller Provokationen der Krieg nicht ausgeweitet wird, dass vielmehr die blutigen Auseinandersetzungen bald beendet werden und die Machenschaften der globalen ‚Elite‘ endlich für alle sichtbar ans Licht kommen und bestraft werden.

Hintergrund der westlichen Aktivitäten im Nahen Osten

Michael Lüders: Wer den Wind sät
Michael Lüders: Wer den Wind sät

Wie der renommierte Journalist Dr. Michael Lüders in seinem sehr empfehlenswerten Buch: „Wer den Wind sät: Was westliche Politik im Orient anrichtet”, zu dem es auch einen Online-Vortrag von ihm gibt, im Detail ausführt, werden die Spannungen zwischen den religiösen Richtungen vom Westen geschickt geschürt und für seine Zwecke ausgenutzt, denn in diesem Krieg geht es vor Allem um geostrategische und wirtschaftlich Interessen, nämlich um die Vorherrschaft im Nahen Osten und die Kontrolle der dortigen Bodenschätze. Das begann schon vor gut hundert Jahren durch die damaligen Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich, die das osmanische Reich zerschlugen und seine Gebiete einkassierten und willkürlich aufteilten. Sehr verständlich, das das schon damals die arabische Welt gegen den Westen aufbrachte.

US-amerikanische Kräfte sie der CIA destabilisieren unter Ausnutzung ethnischer und religiöser Spannungen seit den 1950er Jahren den Nahen Osten, indem sie nach dem bekannten und von ihnen inzwischen perfekt und perfide beherrschten Muster ‚divide et impera‘ diverse Gruppen gegeneinander ausspielen. Im Interesse ihres globalen Imperialismus, rüsten sie die Parteien gegeneinander auf und hetzen sie aufeinander, damit diese sich gegenseitig schwächen und die Köpfe einschlagen. Ein ganz klares Beispiel dafür war der erste Iran-Irak-Krieg in den 1980er Jahren. Auch späteres ‚Engagement‘ Washingtons diente keineswegs dazu, der Gegend Frieden und Demokratie zu bringen, wie heuchlerischerweise stets verkündet wurde, im Gegenteil. Wer seinen Kopf zum Denken gebrauchen kann und sich ein wenig informiert, sieht das bei den späteren Angriffen der USA auf den Irak besonders deutlich. Nicht ganz so leicht zu erkennen ist, dass auch der sog. ‚Arabische Frühling‘ wesentlich vom US-Geheimdienst initiiert und gesteuert wurde, auch unter Verwendung ‚friedlicher‘ Protest- und Revolutionsmanager wie dem Serben Srdja Popovic mit seinen Organisationen ‚Canvas‘ und ‚Optor‘.

In der Folge sind im arabischen Raum diktatorische Regenten wie Hussein und Gaddafi gestürzt worden, die nicht so schlecht waren, wie man uns im Westen weisgemacht hat, denn trotz mancher höchst unguter Aspekte waren sie doch Garant für relative Ruhe in der Region, insbesondere für die unter ihnen relativ gut lebenden christlichen Minderheiten. Wenn die USA und ihre Verbündeten den ‚Islamischen Staat‘ (IS/ISIS/ISIL) ernsthaft bekämpfen wollten, hätten sie dank ihrer militärischen Stärke diesen schon längst an allen Fronten empfindliche Niederlagen zugefügt. Tatsächlich aber sind die USA für die Entstehung des ‚IS‘ verantwortlich sogar mit aufgebaut und versorgt, wie selbst der hohe US-General Wesley Clark indirekt bestätigte. Selbst er ließ durchblicken, dass der ‚IS‘ durch die Türkei mit Waffenlieferungen und den Abkauf von syrischem Erdöl unterstützt wird. Es spricht Einiges dafür, dass die USA ihn (trotz mancher werbewirksamer Luftschläge gegen sie) auf diese und andere Weise weiterhin heimlich (offiziell: ‚versehentlich‘) mit Waffen und Geld unterstützen. Die Russen werfen den Amis sogar vor, dass sie den Bürgerkrieg in Syrien ganz gezielt im Gleichgewicht halten wollen, um ihre Vorteile daraus zu ziehen. Wie der berüchtigte US-Präsidentenberater Brzezinski ausführte, instrumentalisieren sie den Islam für ihre Zwecke, nicht zuletzt gegen Russland.

Auch in Syrien ist das ‚außenpolitische Engagement‘ der USA und ihrer Verbündeten absolut völkerrechtswidrig. Erklärtes Ziel der Amis ist es nun schon seit einiger Zeit, durch von ihnen unterstützte islamische Rebellen auch den syrischen Staatschef Assad zu stürzen, mal wieder angeblich um ‚die Demokratie einzuführen‘. Den absoluten Abschuss präsentierte die US-Regierung in einer Rückschau auf 2015 an Heiligabend: „Bringing Peace, Security to Syria. #2015in5words“ – was für eine grotesker Bullshit! Auch anerkannte amerikanische Journalisten bezeichnen diese lächerliche Propaganda als Fehlgriff.

Der eigentliche Grund für die US-Kriegsführung in Syrien sind ganz klar machtpolitische und wirtschaftliche Interessen. Assad weigert sich, strategische Erdöl- und Erdgas-Pipelines der US-Verbündeten Saudi-Arabien und Katar durch sein Land zuzulassen, u.A. weil dies dem Geschäft des mit ihm verbündeten Russlands schaden würde, welches zudem bei der syrischen Stadt Tartus einen wichtigen Marinehafen hat. Außerdem verfügt Syrien selbst über eine gewaltige Menge Öl und Gas. So wurden Ende 2012 wurden vor der Küste Syriens gewaltige neue Erdöl-Vorkommen entdeckt, die natürlich große amerikanische Begehrlichkeiten weckten. Auch darüber hinaus steckt hinter dem Ganzen viel mehr an Geostrategie als die meisten auch nur ahnen.

Eintritt Russlands in den Syrien-Konflikt

Auf Bitten der syrischen Regierung, aber auch im eigenen Interesse begann Russland sofort nach dem formalen Beschluss am 30.9.2015 mit massiven Bombenangriffen gegen diverse islamische Rebellengruppen (v.A. ISIS und al-Nusra-Front) und ist damit offenbar deutlich effektiver als die westliche Allianz — so töteten sie am 25.12. offenbar einen wichtigen Islamisten-Führer und brachten den Ölschmuggel des IS an die Türkei zum Erliegen. Der Westen hat seither nichts besseres zu tun, als sich über zivile Opfer dieser Aktionen zu beklagen – und übersieht dabei geflissentlich den Balken im eignen Auge. Man denke nur an das Krankenhaus von ‚Ärzte ohne Grenzen‘ in Afghanistan, das – obwohl man den Amis vorsorglich immer wieder die genaue Lage und Funktion dieses Hauses mitgeteilt hatte – vom amerikanischen Militär am 3. Oktober gezielt bombardiert wurde, und dies dann offenbar auch noch vertuscht werden sollte. Ganz abgesehen davon, dass in Syrien die Russen die einzige ausländische Militärmacht sind, die dort rechtmäßig operieren, während die Amerikaner und ihre Vasallen, wie die Türken und Franzosen, völlig ungebeten und selbstherrlich handeln und dort sicherlich keine Rosinenbrote abwerfen. Über die ‚Kollateralschäden‘ der eigenen Bombardements beklagt sich der Westen natürlich nicht. Stattdessen liefert er medienwirksame Videos über symbolträchtige Aktionen. Wer hingegen echt und massiv gezielt gegen den ‚IS‘ bombt, ist Russland.

Route der Su-24 in Syrien (Quelle: NYT)

Verantwortungslose Provokation durch die Türkei

Der syrische Luftraum wird insbesondere von den Türken und Amerikanern ständig verletzt, bislang noch ohne militärische Gegenmaßnahmen, was sich aber nun ändern dürfte. Am 24.11. hat die türkische Armee mit zwei Jagdflugzeugen vom amerikanischen Typ F-16 einen im Kampfeinsatz in Syrien gegen die ISIS befindlichen russischen Überschall-Bomber vom Typ Su-24 abgeschossen. Die Türken behaupten immer noch, dass dieser den türkischen Luftraum ‚für 17 Sekunden‘ verletzt habe und ‚innerhalb von 5 Minuten zehnmal gewarnt‘ worden sei. Wie lächerlich das ist, bringen sogar westliche Mainstream-Medien. Die beiden russischen Piloten konnten sich zunächst mit dem Schleudersitz retten, aber einer von ihnen wurde offenbar noch am Rettungsfallschirm von Türken erschossen. Zwei russische Hubschrauber wurden gesandt, um die beiden aufzulesen, die — wohlgemerkt auf syrischem Boden — niedergegangen waren. Aber ein paar moslemische Kämpfer haben — von türkischem Boden aus — (wiederum nachweislich mit Waffen aus den USA) die Rettungshubschrauber beschossen und einen davon zerstört. Diese kriminellen und vermutlich ziemlich dummen Typen handelten damit gegen die Genfer Konvention und gegen das Völkerrecht und jubelten dann auch noch: ‚Allahu akbar‚! Klar ist, dass — entgegen den offiziellen Behauptungen der türkischen Führung — der Abschuss der Su-24 völlig unverhältnismäßig und völkerrechtswidrig erfolgte. Bislang ist nicht belegt, ob der Abschuss der Su-24 eine lokal entschiedene spontane Aktion war oder ob er vor höherer Stelle mit strategischem Vorsatz verübt wurde.

Die Russen waren Gott sei Dank besonnen genug, auf die heftige Provokation, die als kriegerischer Akt einzustufen ist, nicht direkt militärisch zu reagieren. Aber inzwischen rüsten sie im Raum Syrien jetzt deutlich auf, um seine Flugzeuge dort zu schützen. Insgesamt hat sich nun die Gefahr eines Zusammenstoßes mit auch dort ziemlich selbstherrlich agierenden NATO-Mitgliedern, und damit die Ausrufung des „Bündnisfalls”, stark erhöht.
Schon Mitte November 2015 war bekannt geworden, dass US-Senator Lindsey Grimm forderte, gegen die von den Amis trainierten syrischen Rebellen operierende russische Flugzeuge abzuschießen! Dazu ein sehr treffend beißender Kommentar von Secular Talk Radio — in einem Satz: Dieser Mann muss wahnsinnig sein!
Sehr schade auch, dass damit für eine Kooperation Russlands mit dem Westen bei der Bekämpfung der IS-Terroristen, die nach den Anschlägen von Paris durchaus realistisch gewesen wäre, die Tür zugeschlagen wurde, wie Kyle Kulinski umgehend kommentierte, und auch seine sonstigen Aussagen zu diesem provokativen Akt sind sehr hörenswert.

Offenbar hat sich die Türkei mit dieser Abschuss-Aktion ein dickes Eigentor geschossen. Denn daraufhin hat Russland eine ganze Reihe empfindlicher Sanktionen gegen die Türkei verhängt und das Land nicht nur wegen des Abschusses selbst in die moralische Defensive gebracht, sondern auch weil Putin nun die Türkei dafür anprangert, dass sie für die benachbarten IS-Terroristen als Erdöl-Ankäufer auftreten und umgekehrt an sie große Mengen Munition liefern. In seiner „Rede an die Nation” vom 3.12. verwendete Putin bemerkenswerte Formulierungen:

„Wir wissen, wer jetzt in der Türkei den Terroristen hilft, sich zu bereichern, indem das gestohlene Erdöl verkauft wird“. Das türkische Volk sei fleißig, aber das „Regime“ in Ankara sei verräterisch. Die türkische Führung werde den Abschuss eines russischen Kampfjets noch bedauern. „Wer glaubt, dass es bei Wirtschaftssanktionen bleibt, der irrt sich gewaltig“, so Putin. „Vielleicht weiß nur Allah, warum sie das gemacht haben. Allah beschloss, die regierende Clique in der Türkei zu bestrafen, und hat sie um den Verstand gebracht.“

Die Amis können die Türkei für ihren aggressiven Akt schlecht in Schutz nehmen — und wollen es möglicherweise auch nicht. Jedenfalls wurden in den USA schon Stimmen laut, die Türkei aus der NATO auszuschließen. Wenn die Russen mit ihren Beweisen überzeugen, ist Erdoğan erledigt. Ärger bekam die Türkei auch von der Hackergruppe „Anonymous“, die schwere Cyber-Angriffe gegen die IT-Infrastruktur des Landes ausführte.

Russische Lufthoheit übers westliche Syrien

In Syrien sind offenbar schon eine Zeitlang russische Flugabwehrraketenbatterien vom Typ S-300 im Einsatz, die zumindest teilweise direkt von der syrischen Regierungsarmee verwendet werden — so jedenfalls nach einem Bericht der ARD, welcher die dortige Regierung ständig völlig unparteiisch und ‚politisch korrekt‘ als „Assad-Regime” bezeichnet. Nach dem Su-24-Abschuss hat Russland nun zusätzlich die noch wesentlich leistungsstärkeren S-400 am Militärflughafen im syrischen Latakia stationiert. Seither hat sich die faktische Lufthoheit in der Region stark verändert, denn damit kann in der ganzen Westhälfte Syriens und den angrenzenden Gebieten künftig kein Flugzeug, Rakete o.ä. mehr ohne Duldung der Russen operieren — offenbar gilt das selbst für die sündhaft teuren Tarnkappen-Bomber der Amerikaner. Bemerkenswert, dass die Amis, die doch angeblich auch in Syrien gegen die ISIS kämpfen, dagegen nicht groß protestieren. Bekommen sie für ihre undurchsichtigen Operationen von den Russen eine Genehmigung? Wohl kaum. Vielmehr haben sie jetzt sogar eine gute Ausrede fürs Nichtstun gegen die IS-Kämpfer im westlichen Syrien. Andererseits schade für sie, dass sie die ‚gemäßigten Rebellen‘ (und sonstwen!) in der Westhälfte Syriens nun nicht mehr so leicht mit Waffen und dergleichen versorgen können, denn das würde für sie nun mit Sicherheit peinlich enden. Russland hatte nämlich schon zu Beginn seiner Anti-ISIS-Offensive Anfang Oktober praktisch eine Flugverbotszone über Syrien verhängt, und daraufhin soll es schon am 1./2.10. zu einem Zwischenfall mit israelischen Kampfflugzeugen gekommen sein.

Entsendung von Bundeswehr-Tornados

Auch die deutsche Bundeswehr, die ja eigentlich lt. Verfassung nur der Verteidigung Deutschlands dienen darf, wird nun nicht etwa gegen an der südostdeutschen Grenze ungehindert im großen Migrationsstrom einwandernde Dschihadisten eingesetzt, sondern soll nun in die Militäraktionen gegen Syrien direkt verwickelt werden! Ursula von der Leyen, welche die Chefin der (un-)Christlich-(pseudo-)Demokratischen Union kurzerhand von der Super-Mutti zur Waffen-Ursula gemacht hatte, will noch vor Jahresende ’nur für Aufklärungseinsätze‘ Tornados samt 1.200 SoldatInnen entsenden, was der Bundestag (wie auch sonst jeden Mist) wie nicht anders zu erwarten im Eiltempo mit ‚Lesungen‘ am Mittwoch (2.12.) und Freitag (4.12.) mit großer Mehrheit abgenickt hat. Die deutsche ‚Verteidigungs‘-Ministerin hat dabei eine Kooperation mit Assad ausgeschlossen — das würde ja dem Großen Bruder schwer missfallen, der sie möglicherweise schon beim Bilderberger-Treffen im Sommer 2015 in Telfs entsprechend gebrieft hat.
Sahra Wagenknecht brandmarkte die geplante Aktion ganz richtig als völkerrechtlich nicht legitimiert, außerdem als verantwortungslos und planlos, was auch von Wehr-Experten so gesehen wird. Eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht hätte gute Chancen. In ihrer Rede im Bundestag und einem ARD-Interview stellt sie sehr schön klar, dass militärischer Kampf gegen Terroristen in islamischen Ländern kontraproduktiv ist, dass es viel besser wäre, den ‚IS‘ nicht weiter zu unterstützen (und insbesondere vom Nachschub an Waffen, Finanzen und neuen Kämpfern, wie er immer noch durch den NATO-Staat Türkei geleistet wird, endlich abzuschneiden), und dass Außenminister Steinmeiers Behauptung, der Einsatz in Syrien vom Völkerrecht gedeckt sei, eine freche Irreführung ist.

Nebenbei: Es geht hier nur um sechs alternde ECR-Tornados (und ein Tankflugzeug und eine Fregatte), aber wenn man bedenkt, dass die kaputtgesparte Bundeswehr insgesamt nur noch über gerade mal 29 einsatzfähige Exemplare dieses Typs verfügt, sind 6 für den Syrien-Einsatz vorgesehene Maschinen mehr als 20% der verfügbaren deutschen Tornado-Flotte. Anfang 2016 fiel der Bundeswehr plötzlich auf, dass die jüngste IT-Nachrüstung der Vögel im Dunklen für so starke Spiegelungen im Cockpit-Glas sorgt, dass Nachteinsätze nicht möglich sind; man hoffe, das Problem bis Jahresende(!) zu beheben.
Auch interessant, dass auf deutscher Politiker-Seite hier jede Menge Frauen maßgeblich im Spiel sind — wo sind die Männer geblieben? Haben sie sich mit einem fröhlichen „ja, Mutti“ von Merkel in die Feldküche schicken lassen? Ich habe schon mal etwas recherchiert, ob es möglich ist, dass ich als Zeichen meiner grundlegenden Ablehnung der irren Politik der deutschen Regierung der letzten Jahre auch im Militär-Bereich meinen vor 25 Jahren geleisteten Wehrdienst im Nachhinein noch verweigere.

Weitere Militärmaßnahmen in der Region

Sehr überraschend und interessant, aber angesichts der jüngsten Terror-Anschläge in Paris nachvollziehbar, dass hingegen Frankreichs Außenminister Fabius am 27.11. laut darüber nachdachte, im Kampf gegen den IS die syrische Regierungsarmee direkt zu unterstützen.

Am selben Tag wurden in der Türkei zwei führende Journalisten des „Landesverrats“ angeklagt, weil sie aufgedeckt hatten, dass die türkische Regierung mehrfach Waffen an Extremisten in Syrien geliefert habt. Angezeigt hatte sie Staatschef Erdoğan höchstpersönlich, der seine üble national-islamistische Regierung leider gestärkt fortsetzen kann, nachdem die AKP am 1.11.2015 wieder die absolute Mehrheit ganz knapp erreichte. Das erklärt sich wie so oft auch durch Wahlmanipulation — so hat er massenhaft syrische Flüchtlingen zu türkischen Staatsbürgern erklärt, damit sie für ihn stimmen — und durch Ereignisse kurz davor, bei denen sich Erdoğan innen- und außenpolitisch als ’starken Mann‘ darstellen konnte, insbesondere dass Merkel bei ihm als Bittstellerin in Sachen Migrationskrise vorstellig geworden war.

Das von Erdoğan geführte Land kann es offenbar nicht lassen, sich als selbstherrliche Regionalmacht aufzuführen und vollzog am 6.12. gleich die nächste irre Provokation: Nach eigenen Medien-Berichten marschierte die Türkei mit 600 Soldaten ins Nachbarland Irak ein, um mit einer Militärbasis bei Mossul ihre Öl-Geschäfte zu sichern. Klar, dass der Irak gegen diese heftige Verletzung seiner Souveränität sofort scharf protestierte und ein 48-stündiges Ultimatum für einen Rückzug stellte. Anscheinend hat selbst Obama über seinen Sondergesandten Brett McGurk die Türken zurückgepfiffen, und nach russischen Medienberichten wird beantragt, dass die Türkei nun vor dem UN-Sicherheitsrat zu seinen jüngsten Militär-Eskapaden Rede und Antwort stehen muss.

Teils in Reaktion auf des Bombenattentat auf eine russische A321 über dem Sinai hat Russland um den 19.11. etwa 500 der Tanklaster zerstört, mit denen der ‚IS‘ Rohöl aus Syrien zur Geldeinnahme exportiert. Die USA wollen das dann ebenfalls getan haben, verwendeten in ihrer Berichterstattungen als ‚Belege‘ aber Aufnahmen der russischen Bombardements. Daher mag auch bezweifelt werden, ob die Ende November angeblich von amerikanischer Seite erfolgte Zerstörung von 283 IS-Tankfahrzeugen tatsächlich wie berichtet stattgefunden hat. Das russische Militär veröffentlichte am 25.12.2015 Videos als Beleg dafür, dass sie tausende von Tanklastzügen an der Grenze zur Türkei ausgemacht haben, wobei die Zahlen dort im Vergleich zu früher gesunken sei, und am 28.12.2015 Video-Aufnahmen von einer langen Reihe von Tankwagen, mit denen offenbar der ‚IS‘ gestohlenes Öl über den Grenzposten in Reyhanli von Syrien aus ungehindert in die Türkei transportiert. Der höchst verwerfliche IS-Öl-Import durch die Türkei wurde inzwischen vom norwegischen Außenministerium bestätigt. Erdoğan hatte angekündigt, dass er zurücktritt, sollte sich der Verdacht bestätigen.

Gebetsanliegen

Hier eine Liste von Anliegen, die ein Glaubensbruder Anfang Dezember 2015 dazu formuliert hat:

  • Wir beten für unsere Regierung
  • Wir beten, dass die Waffenlieferungen an unsere Feinde unterbunden werden
  • Wir beten für eine Stabilisierung des Nahen Ostens
  • Wir beten gegen faule Bündnisse
  • Wir müssen ein Gebet gegen drohenden Krieg ausrufen
  • Wir beten um Schutz für unsere Kinder und Enkelkinder
  • Wir beten, dass gerade jetzt viele Menschen errettet werden, angesichts dieser Ereignisse ist das eine große Chance, dass viele Menschen zum Glauben an unseren gekreuzigten und auferstandenen Herrn kommen. Wie hatte der Jünger Petrus gesagt: „wohin sollen wir gehen, nur Du Herr Jesus hast Worte des ewigen Lebens“

Ortwin Schweitzer vom  ‚Wächterruf‘ hatte schon Ende Oktober im Gebetsbrief über die Lage in Syrien geschrieben und dabei die Hintergründe und aktuelle Lage teils irreführend dargestellt, aber folgende Aussagen sind definitiv richtig und wichtig: „Flüchtlinge überfluten unsere Grenzen. Die Ursachen liegen u.a. in dem Krieg in Syrien. […] Eine Konfrontation der Supermächte kann sich so unversehens ergeben.” Er formulierte dazu folgende Gebetsanliegen:

  • Um Erkenntnis Gottes, der alles in Seiner Hand hat (Ps 46,9-11)
  • Friedenswille aller Beteiligten, Gnade bei der Vermittlung (Mt 5,5-9)
  • Rückkehr der Syrer in ihr Land, nachdem sie in Deutschland Jesus begegnet sind (Ps 126,5-6)

Elias Toumeh, der Weihbischof der syrischen Erzdiözese Akkar, bittet dringend um praktische Unterstützung und Gebet. Open Doors schreibt: Danke, dass Sie sich an die Seite der Christen in Syrien stellen!

  • Danken Sie für die hingebungsvolle Arbeit der Kirchengemeinden unter den Flüchtlingen in Syrien und im Libanon.
  • Beten Sie für die Mitarbeiter der Gemeinden, dass sie in den riesigen Herausforderungen von Gott gestärkt werden. Beten Sie auch um Bewahrung vor extremistischen Gruppierungen.
  • Beten Sie bitte für die Christen muslimischer Herkunft um Schutz und um Weisheit, wie sie ihren neugefundenen Glauben leben können.
  • Beten Sie für ein Ende des Krieges in Syrien.

2 Gedanken zu „Syrien-Konflikt: USA, EU und Sunniten vs. Assad, Russland und Schiiten“

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