Abschuss des Fluges MH-17 über der Ost-Ukraine

MH17 Cockpit schrapnell

Dieser Artikel wurde im Zeitraum 5.-13. April und am 2./10./16./17./22-28. Mai sowie 6. Juni und 20. Juli 2015 überarbeitet, erweitert und aktualisiert.

Kurz nach dem Absturz am 17.7.2014 gegen 16:20 Uhr Ortszeit westlich des Dorfes Grabowo in der Ostukraine beschuldigte Russland sofort das ukrainische Militär, die malaysische Boeing 777 abgeschossen zu haben, während sich die westlichen Medien dagegen ganz schnell einig waren, dass sie von pro-russischen Separatisten mittels einer Luftabwehrrakete des Typs Buk M1 (NATO-Code: SA-11 Gadfly) vom Himmel geholt worden war. Dass diese Darstellung von amerikanischer Seite stammt, garantiert nicht ihren Wahrheitsgehalt — im Gegenteil: Nach allem, was uns die US-Regierung schon an Propagandalügen aufgetischt hat, um ihre weltweite Aggression zu rechtfertigen, sind erst mal grundsätzliche Zweifel angebracht, wenn man nur etwa an die inzwischen auch offiziell als Falschaussagen anerkannten Brutkasten- und Massenvernichtungswaffen-Lügen zur Motivation der beiden US-Angriffe des Irak denkt. Bewiesen hat der Westen seine umgehend verbreiteten Behauptungen immer noch nicht — vielmehr gibt es mit ihnen jede Menge Ungereimtheiten. Außerdem gibt es eine ganz andere Erklärung für den Abschuss.

Das 23-minütige Video »MH-17: die unerzählte Geschichte« aus russischer Quelle behandelt viele wesentliche Punkte, die ich in diesem Artikel zusammengetragen habe, auf recht plastische Weise.

Der Absturz der Boeing 777

Die Aufzeichnungen der Flugschreiber endeten offenbar völlig abrupt. Die Flugcrew hatte anscheinend keine Gelegenheit, einen Notruf per Funk abzusetzen, und hat die Passagiere offenbar auch nicht mehr auffordern können, sich anzuschnallen, wie es eigentlich bei jeder erkenntlichen Gefahr sofort angeordnet worden wäre. Daher muss die Maschine überraschend auseinandergebrochen sein, und zwar noch in Reiseflughöhe. Dafür spricht, dass die Flugzeugtrümmer über einen ca. 8 km langen Gebiet recht weit verstreut vom Himmel fielen, ebenso die Leichen der Insassen, und dass nach Aussage von Anwohnern einige Leichen äußerlich hart und gefroren waren, was nur durch die enorme Kälte von unter -50°C in großer Höhe geschehen sein kann und was auch erklärt, dass die Körper beim sicherlich harten Aufprall nicht aufgeplatzt sind und keine Blutspuren gefunden wurden. Aus Letzterem lässt sich vermutlich auch schließen, dass die Insassen unter Schock standen.  Wahrscheinlich sind sie schnell bewusstlos geworden, sei es durch mechanische Einwirkung und durch schlagartiges Entweichen der Luft aus der Druckkabine, was zum Ersticken und möglicherweise Zerreißen ihrer Lungen führte.

Vor dem Aufschlagen der Hauptteile am Boden kann es keinen größeren Brand gegeben haben, denn das Absturzvideo und auch die Fotos unmittelbar danach zeigen keinerlei Rauch(-spuren) während des Niedergangs, im Gegensatz zur sich nach dem Aufschlag entlangziehenden dicken Rauchwolke.Rauchwolke nach dem Aufschlag

Immer noch keine Klarheit über die Schuldfrage

Obwohl die beiden Flugschreiber (Daten- und Stimmenrekorder) der B777 und andere relevante Daten wie Satelliten- und Radaraufnahmen von Bodenstationen und AWACS- Aufklärungsflugzeugen schon sehr bald zur Untersuchung zur Verfügung standen, werden die entscheidenden Untersuchungsergebnisse inklusive der angeblich vorhandenen Beweisen für die Schuld der (pro-)russischen Seite der Öffentlichkeit weiterhin vorenthalten! Nicht mal die sehr leicht auswertbaren und allgemein verständlichen Informationen wie die vom Flugzeug selbst und externen Stellen aufgezeichnete genaue Flugbahn und Cockpit-Gespräche. Path of MH-17 etc. according to Air Traffic ControlGeschweige denn die besonders stichhaltige physikalisch-chemische Analyse der Einschuss-Schäden am Flugzeug und Funde von Projektilen, die es bestimmt gegeben hat. Denn es gibt über die Untersuchungsergebnisse einen Geheimhaltungspakt zwischen den Parteien des Untersuchungsausschusses: Niederlande, Belgien, Australien und Ukraine. Dabei habe haben die Angehörigen der getöteten Insassen und die sonstigen Geschädigten (allen voran die Fluggesellschaft) aus humanitären und versicherungsrechtlichen Gründen ein absolutes Recht auf Aufklärung, das ihnen aber verweigert wird. Von der politischen Dimension des Vorfalls ganz zu schweigen.

Da liegt der Verdacht nahe, dass die Behörden zumindest eines Teils der beteiligten (pro-)westlichen Länder eigene Versäumnisse, Fehler oder noch Schlimmeres verdecken wollen. Sehr eigenartig auch, dass Malaysia als Herkunftsland des Flugzeuges und Heimatland eines erheblichen Teiles der getöteten Insassen an den Untersuchungen erst ab Ende November 2014 beteiligt wurde. Selbst der ‚Spiegel‘ findet das alles inzwischen ziemlich merkwürdig, obwohl dessen Journallien unter haltloser Vor-Verurteilung Russlands ihr Heft 31/2014 noch vollmundig mit „Stoppt Putin jetzt!“ betitelt hatten.

Skeptiker können sich andererseits auch in schräge Schlüsse und reine Mutmaßungen versteigen. Bald kursierten überraschende alternative Erklärungsversuche — etwa die, dass die ukrainische Luftwaffe die malaysische Boeing 777 womöglich mit der Maschine des russischen Präsidenten verwechselt habe, und diverse offenbar falsche ‚Beweise‘. Den Vogel abgeschossen (nein, im übertragenen Sinne ;-)) hat der ukrainische Geheimdienst, der allen Ernstes behauptete, herausgefunden zu haben, (pro-)russische Terroristen hätten das Flugzeug mit einer russischen Passagiermaschine verwechselt, die vom Himmel geholt hätte, um das dann der ukrainischen Armee anzulasten. Diese offizielle, aber völlig haltlose ukrainische Story wurde weder von russischen noch von westlichen  Mainstream-Medien erwähnt — und das obwohl der Westen sonst bereitwillig jedwede Propaganda der von ihm installierten Regierung sekundiert.

Auf die vom russischen Generalstab gelieferten Fragen und Argumente vom 19.7.2014 und vom 21.7.2014 bleibt die anti-russische ukrainische Regierung  befriedigende Erklärungen weiterhin ebenso schuldig wie die Amerikaner ernsthafte Belege für ihre Darstellungen. Auch über zehn Monate nach dem Abschuss gibt es bezüglich der offiziellen westlichen Version immer noch viel mehr Fragen und Widersprüche als gesicherte Antworten.
Nachdem die Kritiker mit ihren Gegendarstellungen weiterhin sehr penetrant sind, sah sich die ARD offenbar genötigt, am 27.4.2015 eine von WDR-, NDR- und SZ-Reportern zusammengestellte Dokumentation unter dem Titel „Die Story im Ersten: Todesflug MH 17“ zu bringen, die anfangs sehr gute Ansätze zeigt, aber nach 15 Minuten mehr oder weniger in Desinformation abgleitet. Wie unten ausgeführt, ist das Interview mit dem ukrainischen Kampfflugzeug-Piloten Woloschin eine Farce, ebenso das Interview mit dem vorgeblichen Russen Babak, dem Chefentwickler der Su-25 . Zudem fast nichts über die Ein- und Ausschusslöcher in Cockpit-Wrackteilen der Boeing 777 und gar nichts über den möglichen kombinierten Einsatz von Bordkanonen und Luft-Luft-Raketen. Stattdessen ausführliche Darstellungen des britischen Online-Rechercheurs Eliot Higgins aus Leicester, dem berüchtigten Autor des Brown-Moses-Blogs (jetzt: internationale ‚Open-Source‘-Investigativplattform Bellingcat), der uns im September 2013 als arbeitsloser Hobby-Militärexperte verkauft wurde und als pseudo-unabhängiger Amateur-Analyst seine zweifelhaften ‚Beweise‘ zum angeblichen Giftgas-Einsatz der Assad-Regierung in Syrien gegen die eigene Bevölkerung beschert hatte, mit dem ein — Gott sei Dank noch kurzfristig verhinderter — US-Angriff auf das Land motiviert werden sollte. Seine Recherche-Ergebnisse zu MH-17 belegen zwar die Anwesenheit, aber nicht mal eindeutig die Nutzung von ‚Buk‘-Raketenwerfern im Krisengebiet, vor Allem aber nicht deren behaupteten Einsatz gegen diesen zivilen Flug. Für korrekt und  berechtigt halte ich dagegen die Anschuldigung der ARD-Filmemacher, dass die ukrainische Regierung nach dem Abschuss eines Antonov-26 Militärtransporters in 6.500 m Höhe am 14.7. sofort den gesamten ostukrainischen Luftraum hätten sperren müssen, was aber (vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen) für Flughöhen ab 10.000m unterblieb.

Abschuss mit ‚Buk‘ Boden-Luft-Rakete?

Zunächst klang für mich die These am Plausibelsten, dass pro-russische Kämpfer das Zivilflugzeug für eine Militärmaschine der ukrainischen Armee gehalten und mit einer (erbeuteten oder ‚geliehenen‘) Buk daher versehentlich abgeschossen haben. Dagegen spricht aber, dass diese Kämpfer solch eine teure Waffe nicht besaßen und mit einem derart komplizierten Gerät gar nicht umgehen könnten, und wenn die Bediener andererseits kundige Soldaten aus Russland waren, hätten diese anhand der Radar-Zielerfassung ein ukrainisches Militärflugzeug von einem in großer Höhe unschuldig dahinfliegenden großen Passagierjet durchaus unterscheiden können.

Nach vier Tagen veröffentlichte das Verteidigungsministerium der russischen Föderation in einer live übertragenen Pressekonferenz seine Radar-Daten über diesen Flug und wartete mit weiteren zehn kritischen Fragen auf, die sich um zwei Erklärungsmöglichkeiten für den Absturz rankten:

  1. Abschuss durch ein Buk-System der ukrainischen Armee
  2. Abschuss durch eine Su-25 der ukrainischen Armee

Zur ersten These insbesondere die Fragen, warum der Flug MH17 den internationalen Flugkorridor kurz vor der Katastrophe in Richtung Kriegsgebiet verlassen habe, warum die ukrainische Armee im Raum des Boeing-Absturzes 27 Flugabwehr-Raketensysteme vom Typ Buk in Stellung gebracht habe, obwohl die Separatisten doch gar keine Flugzeuge haben, oder warum in den westlichen Medien ein Video mit einem Raketenwerfer gezeigt wurde, das den angeblichen Abtransport nach Russland zeigen soll, obwohl das Video den Lastwagen (nach ihren Informationen) in einer von der ukrainischen Armee kontrollierten Stadt zeige? Offenbar haben die Russen auf ihrer Pressekonferenz zur Unterstützung der ersten These mit gefälschten ‚Beweisfotos‘ argumentiert, wie Bellingcat am 31.5.2015 plausibel darlegte. Sehr bezeichnend, dass dieser Blog-Post, der die Glaubwürdigkeit der russischen Seite schwächt, in Deutschland sofort durch die öffentlich-rechtlichen Nachrichten ging, und dass man sich hier wieder auf unautorisierte (angeblich) Hobby-Analysten stützt, statt auf Ergebnisse der offiziellen Ermittlungsbehörden.

Reporter des ‚Spiegel‘, Journalisten der niederländischen Zeitung ‚Allgemeen Dagblad‘ und Mitarbeiter des gemeinnützigen deutschen Recherchebüros ‚Correct!v‘ haben mit Unterstützung des oben bereits erwähnten ‚Bellingcat‚ in angeblich wochenlanger Arbeit das,  was bis Ende 2014 an Informationen vorlag, zusammengestellt, aufgearbeitet und teilweise nachrecherchiert, wie u.A. der Wehrtechnik-Experte Thomas Wiegold schrieb. Die Ergebnisse, auf die  finden sich als Multimedia-Geschichte online:

In ihrem flüssig zu lesenden Bericht beschreibt die Gruppe u.A., dass für die russische These eines Abschusses durch ein Buk-System der ukrainischen Armee vor Ort keinerlei Belege zu finden gewesen seinen, wohl aber für die Anwesenheit eines Buk-Systems angeblich von Soldaten der 53. russischen Luftverteidigungsbrigade aus Kursk, die sich ohne Hoheitszeichen in der Stadt Snischne (Snizhne) befunden haben sollen, um russische Panzerverbände(!) zu schützen. Sie gaben auch Argumente dafür, dass die Positionsangaben zu den Buk-Systemen in der Ostukraine aus der russischen Pressekonferenz Propaganda-Fälschungen beinhalten.

Der ehem. NVA-Waffenexperte Oberst a. D. Bernd Biedermann kommentiert die Berichte jener Pseudo-Profis (welche nebenbei offenbar nicht mal wissen, dass ‚BUK‘ keine Abkürzung ist, sondern schlichtweg das russische Wort für ‚Buche‘ ist) zu Recht u.A. wie folgt:

Herausgekommen ist eine Story, der es an Fakten, Beweisen und Sachkenntnis mangelt, die dafür aber viele Annahmen, Vermutungen, Indizien, Spekulationen, Halbwahrheiten und Falschaussagen enthält. Das Beste daran ist noch der Titel „Wahrheit in Trümmern“.
Erzählt wird quasi eine Parallelgeschichte, in der das Schicksal eines Opfers verknüpft wird mit einer Schilderung des Verlaufs des Fluges bis zum Absturz. Dabei wird ausschließlich die Variante des Abschusses durch eine Buk-Rakete favorisiert. Dass es auch ganz anders gewesen sein könnte, wird nur beiläufig erwähnt.
[…]

Inzwischen haben unabhängige private Recherchen ergeben, dass es zahlreiche Manipulationen hinsichtlich des Ortes und der Zeit der Aufnahme einzelner Fotos gibt. Aber selbst wenn jede einzelne dieser Angaben zutreffend wäre, beweist das überhaupt nicht, dass mit diesem System gegen die MH17 gehandelt wurde. Es sind in Wahrheit nur Vermutungen, wie es im letzten Satz steht.

Auch bemängelte er in einem Interview mit dem Contra-Magazin die absolut unwissenschaftliche Machart des offiziellen niederländischen Untersuchungsberichts, der insbesondere keinerlei Materialuntersuchungen beinhaltet, die eine stichhaltige Bestimmung der Herkunft der tödlichen Projektile ermöglichen würden.

Handfeste Argumente gegen die ‚Buk‘-Story

Gegen den Abschuss durch eine Buk-SAM (egal von wem sie abgefeuert wurden) sprechen aber gewichtige und vor Allem physikalisch-technisch relativ leicht überprüfbare Argumente.

Fehlende Beweisfotos

Die 690 kg schweren Buk-Raketen verursachen bei ihrem Abschuss einen weithin hörbaren Knall, und ihre gesamte Flugbahn zeichnet sich dann als Rauchspur für mehrere Minuten am Himmel deutlich sichtbar ab.  In der oben erwähnten ARD-Dokumentation werden denn auch Video-Interviews von zwei Augenzeugen gezeigt, die an dem Tag von Snischne aus Südwesten einen sehr lauten Knall aus passender Richtung gehört haben wollen.  Aber in dem relativ dicht besiedelten Abschuss-Gebiet will offenbar nur ein einziger Augenzeuge eine mögliche ‚Buk‘-Raketenspur gesehen und auch fotografiert haben, während es von der Rauchentwicklung nach dem Zerschellen der B777 viele Fotos und sogar ein Video von der Explosion beim Aufschlag gibt. Auch hätten US-Spionagesatelliten sicherlich Aufnahmen von der fliegenden SAM bzw. ihrer Spur gemacht. Solche Fotos hätte man doch sehr leicht als Beleg für einen Buk-Einsatz anführen können. Eine ausgebrannte Buk-Raketenhülle wurde bislang auch nicht gefunden und präsentiert, Erst Ende März 2015 fiel der niederländischen Staatsanwaltschaft ein, händeringend nach Zeugen des Abschusses zu suchen.

Selbst die heftigsten Verfechter der Buk-These kennen im Wesentlichen nur ein Foto, das dafür als Beleg in Frage kommt. Es wurde gut  drei Stunden nach dem Abschuss veröffentlicht und später von einem Blogger recht präzise verortet.  Es wurde schon argumentiert, dass es sich dabei eine Fälschung handeln muss, denn die Wetter-Stimmung auf dem Foto (und damit der Aufnahmezeitpunkt) passt nicht mit dem tatsächlichen Wetter vor Ort zusammen und stimmt auch nicht mit dem Wettereindruck auf einem Foto überein, das derselbe Fotograf nur 7 Sekunden davor gemacht haben will, aber dazu brachte Bellingcat die plausible Erklärung, dass das Foto der Deutlichkeit halber nachbearbeitet worden war. Allerdings sind Bellingcats Angaben zur Wolkendecke ziemlich fragwürdig, denn es war in Snischne stark wolkig bis bedeckt.Rauchsäule

Nicht sehr vertrauenserweckend ist, dass Bellingcat, die nach ihren Angaben vom 27.1.2015 die digitale Originalform der Fotos erhalten haben, die vollständigen (mit den Bildern durch die Kamera automatisch gespeicherten) Exif-Metadaten nicht herausrücken wollen, angeblich weil die Bekanntgabe des Kamera-Modells die (warum auch immer gewünschte) Anonymität des Fotografen gefährdet. Dagegen ist inzwischen ohnehin durchgesickert, dass es sich dabei um den professionellen Fotografen Pavel Aleynikov gehandelt hat, der dazu eine Nikon D7000 mit Nikkor AF-S DX 55-300 VR, eingestellt auf  270 mm Brennweite (umgerechnet auf Kleinbild-Sensor), Blende 8, Verschlusszeit 1/2000 s und ISO 320 benutzte, und in der Reaktion von Bellingcat vom 21. und 27.5.2015 auf den Gegenbericht von Max van der Werff vom Tag zuvor(!) bestätigen sie nun doch die Angaben zum Fotografen und der verwendeten Kamera samt Objektiv. Trotzdem wurden die Exif-Daten des Fotos und die Raw-Aufnahmen selbst weiterhin nicht veröffentlicht.

Wenn das Foto echt ist, was durchaus sein kann, deutet das Aussehen der Rauchfahne (inklusive des dunklen Rauches unten links) tatsächlich darauf hin, dass es sich dabei um die Spur einer südwestlich von Snischne abgefeuerten ‚Buk‘-Rakete handelt, aber stichhaltig ist das alleine nicht. Auch gibt es keinen Nachweis für den Aufnahmezeitpunkt (wobei der wohl auch nicht leicht zu führen wäre), geschweige denn dafür, dass die Rakete auf die malaysische Boeing zielte und sie auch traf.

Zu lange Raketen-Flugbahn

Außerdem gibt es das Problem, dass der sich aus der Lage des Fotos ergebende und auch in anderen Quellen behauptete Raketen-Startpunkt etwas südwestlich von Snischne mit ca. 25 km vom Flugzeug-Abschussort (nämlich bei Petropavlivka, wo auch die ersten Trümmer niedergingen) recht weit entfernt liegt. Das folgende Bild zeigt die Fundstellen der Wrackteile, wobei dort die Flugroute vermutlich etwas zu weit südlich eingezeichnet ist, weil die links oben eingetragenen Fundstellen doch sehr abseits liegen (und der Wind in eine ziemlich entgegengesetzte Richtung wehte).MH-17_AbsturzgebietIch habe zur Veranschaulichung der geografischen Lage auf einer Google-Karte den ungefähren Punkt eingetragen, an der das Flugzeug auseinandergebrochen sein muss, außerdem die drei Dörfer, in deren Nähe die Trümmer aufgeschlagen sind, nämlich Petropavlivka, Rozsypne und Grabowo (Hrabove), den Standort des Rauchsäulen-Fotografen nördlich Tores und den  Standort bei Snischne (Snizhne), von dem aus die B777 von einer ‚Buk‘-Batterie angeblich beschossen wurde.

Eine von etwas südwestlich Snischne auf die MH-17 abgeschossene Rakete hätte aufgrund der horizontalen Entfernung von ca. 25 km eine untypische Flugbahn mit nur etwa 22° = tan-1(10 km/25 km) Winkel des Zielpunkts über dem Boden gehabt. Auf dem Foto ist die Rauchsäule aber ziemlich senkrecht zu sehen, was nur passen kann, wenn die Schussrichtung direkt über den Standort des Fotografen hinweg gegangen ist oder der Wind die Rauchsäule entsprechend verblasen hat. Das könnte sein, denn der Abschusspunkt liegt ein wenig links im Rücken des Fotografen, und zu der Zeit der Wind in mäßiger Stärke (6-7 m/s) aus ost-nordöstlicher Richtung (70°), so dass die Rauchsäule nach rechts gewandert sein muss. Außerdem müsste sich die Ansicht der Rauchwolke bis ans obere Ende des Fotos (bzw. bis zur ersten Wolkendecke auf ca. 1500 m  Höhe) fortsetzen und nach oben verbreitern, weil sie nach oben immer näher kommt, was man zumindest mit etwas gutem Willen auch bestätigen kann. Für die behauptete Buk-Rakete ergibt sich aufgrund der Entfernung und Höhe des ihres Einschlagpunktes eine Flugbahn-Länge von mehr als die Hypotenusen-Länge von 27 km, zumal der Raketenmotor nur für ca. 15 Sekunden Schub liefert und die Flugbahn danach bis auf eventuelle Lenkbewegungen ballistisch (gebogen) ist. Dazu benötigt die bei der Buk-M1 verwendete Rakete vom Typ 9M38, welche mit 850 m/s fliegt, mehr als 31 Sekunden. Wenn man noch die auch auf Wikipedia angegebene Reaktions- und Verarbeitungszeit von 22 Sekunden zwischen Erscheinen des Ziels auf dem Buk-Zielradar und dem Abschuss der Rakete dazuzählt, kommen wir auf über 53 Sekunden. In dieser Zeit muss die B777, welche ziemlich genau in Richtung Snischne unterwegs war, mehr als 11 km geflogen sein, so dass sie in über 36 km horizontaler Entfernung vom behaupteten Standort des ‚Buk‘-Systems erfasst worden sein musste. Man beachte, dass ich hier sehr konservativ nach unten abgeschätzt habe, also die tatsächliche Entfernung noch deutlich größer gewesen sein kann. Das ist aufgrund der hohen Reichweite des Zielerfassungs-Radars aber durchaus möglich (in dem Punkt widerspreche ich einem russischen Blogger, der mich ansonsten zu dieser Berechnung inspiriert hat). Es jedoch nicht üblich und ziemlich unplausibel, dass die manuell dem Ziel nachgesteuerte Rakete aus so großer Entfernung abgefeuert wurde, denn die Trefferwahrscheinlichkeit ist auf diese Entfernung eher gering und die Brenndauer des Raketenmotors beträgt wie erwähnt nur 15 Sekunden, so dass sie schon nach 13 km Flugstrecke nur noch mit Trägheitsenergie fliegen kann.

Fragwürdige Auswahl des Abschusszieles

Der angenommene Schütze, der bemerkt haben muss, dass sein Ziel zwar recht schnell, aber in großer Höhe gleichmäßig auf ihn zu flog, hätte sich noch ohne Weiteres 50-60 Sekunden mehr Zeit zur Zielerfassung nehmen und das Zielobjekt näher heranfliegen lassen können — und das vermutlich auch getan, um seine Zielsicherheit entscheidend zu verbessern. Er hatte also mehr als genug Zeit um zu bemerken, dass das anvisierte Objekt deutlich höher und schneller unterwegs war als eine wohl eigentlich abzuwehrende ukrainische Su-25 (oder evtl. An-26). Die Aussage in der ARD-Dokumentation, dass der Schütze unter starkem Zeitdruck gestanden habe und aus diesem Grund bei der Identifikation eines vermeintlichen gegnerischen Militärflugzeugs einen groben Fehler gemacht haben dürfte, ist daher völlig falsch und (vorsätzlich oder aus fahrlässiger Unkenntnis?) irreführend.
Auch ist ja kaum vorstellbar, dass so ein SAM-Spezialist so verbrecherisch und gleichzeitig so dumm (wegen der daraus zu erwartenden Negativ-Konsequenzen) war, absichtlich eine große zivile Passagiermaschine abzuschießen. Es ist wesentlich plausibler, dass das ‚Beweis‘-Foto bei einer anderen Gelegenheit aufgenommen wurde: bei der Bekämpfung eines ukrainischen Militärflugzeuges, das näher an Snischne herangeflogen war die malaysische B777. Eventuell wurde eine Buk-Rakete sogar tatsächlich zur behaupteten Zeit abgefeuert, und zwar auf die ukrainische Su-25, die ganz in der Nähe der B777 geflogen sein soll (siehe unten). Ein erst ein Jahr nach dem Abschuss von der australischen Nachrichtenagentur News Corp veröffentlichtes Video deutet darauf hin. Ob dieses Militärflugzeug dabei auch getroffen wurde, ist unklar, denn bislang sind sonst keine Hinweise auf einen solchen Abschuss an diesem Nachmittag bekannt.

Unpassende Schäden an der B777

Leicht ersichtlich befinden sich auf Fotos der Flugzeugwrack-Teile charakteristische Arten von Schäden, nämlich vor Allem im linken Cockpit-Bereich eine auffällige ungleichmäßige Häufung von Löchern, die der ukrainisch-kanadische OSZE-Beobachter Michael Bociurkiw wörtlich wie folgt beschrieb:

„There have been two or three pieces of fuselage that have been really pockmarked with almost looks like machine gun fire, very, very strong machine gun fire that has left these unique marks that we haven’t seen anywhere else. We’ve also been asked, for example, have we seen any examples of missile. Well, no we haven’t. That’s the answer. And even if it was there, we don’t have those trained eyes to pick that up, but now there are experts here who would be able to.”

Beidseitig durchschossenes CockpitSehr bemerkenswert ist dabei auch, dass es auf derselben Cockpit-Seite sowohl Einschuss- als auch Ausschusslöcher gibt, also ein Beschuss entweder von beiden Seiten erfolgt ist oder die Munition nach dem Einschlag von innen explodierte, was sehr gut zu den Granaten-Geschossen passt, die von der Bordkanone einer Su-25 verwendet werden, wie der Waffenexperte Dr. Biedermann erklärte.
MH-17 Streifschuss an linker Tragfläche außen
Außerdem gibt es auf der Oberseite der linken äußeren Tragfläche eine deutliche Spur eines Streifschusses, der aufgrund seiner Form recht großkalibrig gewesen und von weiter außen erfolgt sein muss. Es gab aber auch Dellen im Cockpit-Boden, die auf Einschüsse aus oberer Richtung hindeuten.
Der 70 kg schwere Gefechtskopf einer Buk-Rakete stößt nach seiner Zündung in unmittelbarer Zielnähe im Radius von ca. 17 m sehr zahlreiche hochenergetische Splitter-Projektile aus, sog. Schrapnelle, welche unregelmäßig geformt sind und eine Kantenlänge von offenbar nur ca. 13 mm haben. Diese hätten nicht so viele größere Löcher (ca. 20 – 30 mm) und viel gleichmäßiger verteilte Löcher in der Flugzeughaut gerissen haben also auf den Fotos zu sehen, und vor Allem niemals von gegenüberliegenden Seiten (sondern aufgrund des typischen Buk-Angriffsmusters im Wesentlichen auf der Oberseite), und niemals sowohl im Cockpit-Bereich als auch an den recht weit entfernten Enden der Tragflächen. Das passt also alles nicht mit den Wrack-Fotos zusammen.
Treffer einer Boden-Luft-Rakete auf ein VerkehrsflugzeugZudem hätte ein SAM-Beschuss wohl zum sofortigen Brand des Flugzeuges geführt, doch ging dieses erst nach dem Aufprall am Boden in Flammen auf. Auch hätten die Projektile der SAM die Körper vieler Insassen durchsieben müssen, doch an ihren Leichen wurden offenbar keine entsprechende Verletzungen gefunden, denn sonst hätte man sie leicht als Beleg für die offiziellen Behauptungen präsentieren können, was aber nicht geschehen ist.

Abschuss durch Kampfflieger?

Während US-Offizielle Bildmaterial eines US-Satelliten unterschlagen, der angeblich exakt zum Zeitpunkt, als der malaysische Jet abstürzte, die südöstliche Ukraine überflog, lieferte das russische Militär am 21.7.2014 eine Auswertung ihres Radardaten-Materials, welches das ukrainische Militär mit der Aussage belastete, dass sich ein ukrainisches Erdkampfflugzeug vom Typ Su-25 dem Linienflugzeug verdächtig auf 3-5 km genähert habe. Der malaysische Passagierjet sei kurz vor dem Absturz von dem Kampfjet begleitet worden, der sie mit Luft-Luft-Raketen hätte treffen können. Auch berichten in Video-Interviews, die in der RT-Dokumentation enthalten sind, mehrere Augenzeugen (vermutlich aus Petropavlivka), dass sie im Zusammenhang mit dem Absturz der Boeing 777 ein kleines Militärflugzeug gesehen und gehört haben wollen.

Wie schon oben erwähnt, deutet der auf Fotos erkenntliche Zustand der Wrackteile eher auf einen konventionellen Abschuss durch ein Kampfflugzeug hin als durch eine Boden-Luft-Rakete (SAM).

Am 14.11.2014 verbreitete das erste russische Fernsehen ein angebliches Satelliten-Beweisfoto für den Beschuss der B777 durch eine Su-27 in Verbindung mit einer angeblichen E-Mail des (echten) amerikanischen Luftfahrt-Experten George Bilt. Während manch pro-russischer Blogger das als Offenbarung feierte, brachten pro-westliche Blogger umgehend überzeugende und leicht nachvollziehbare Belege dafür, dass das Foto eine Fälschung sein muss. Entweder betreiben die russischen Medien sehr plumpe Propaganda oder sie sind aufgrund sträflich mangelhafter eigener Prüfungen dieser Fälschung selbst auf den Leim gegangen.

Am 23.12.2014 veröffentlichten russische Medien ein Interview mit einem ehemaligen Angehörigen der ukrainischen Luftstreitkräfte, der angibt, den Piloten einer Su-25 zu kennen, der die MH17 mit einem anderen Flugzeug verwechselt und daher versehentlich abgeschossen habe. Laut der Zeugenaussage, deren Korrektheit aber kaum zu verifizieren ist, sei an dem Tag eine Su-25 ohne die für ihrem Einsatz mitgeführten Luft-Luft-Raketen auf die Luftwaffenbasis bei Dnipropetrowsk zurückgekehrt, und der Pilot, Hauptmann Wladislaw Woloschin, habe sich nach dem Aussteigen fassungslos gezeigt und gesagt: „Es war ein anderes Flugzeug.“ Auf die Frage, was mit dem Flugzeug geschehen sei, habe er geantwortet: „Das Flugzeug war zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Alle Versuche zu einem weiteren Gespräch wurden angeblich sofort gestoppt. Später sagte dieser Pilot vor laufender ARD-Kamera(!), er habe diese Worte nicht am 17.7., sondern am 23.7. gesprochen, nach der Rückkehr von einem Einsatz, bei dem zwei seiner Kameraden in ihren Su-25 abgeschossen worden seien. Aber wie bescheuert muss man sein, von ihm da ein Geständnis zu erwarten? Anscheinend wurden aber auch am 16.7. (oder 17.7.) von den Separatisten zwei Su-25 abgeschossen. Außerdem erklärt seine spätere Aussage nicht seine früheren Worte: „Das Flugzeug war zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Und natürlich hatte das ukrainische Militär drei Stunden nach den Abschuss der Boeing 777 verkündet und später bekräftigt, dass es (ganz im Gegensatz zu anderen Tagen!) ausgerechnet an diesem Tag keine Kampfeinsätze seiner Militärflugzeuge gegeben habe. Zahlreiche Zeugenaussagen widersprechen dem.

Mehrere Hobby-Militäranalysten gelangten schon sehr bald nach dem Abschuss anhand Fotos vom Zustand von Wrackteilen des Flugzeugs zu der Ansicht, klare Indizien dafür gefunden zu haben, dass es nicht von einer Buk-Rakete getroffen wurde, sondern von Maschinenkanonen einer Su-25 an einer Tragfläche gestreift und im Cockpit-Bereich durchsiebt wurde. Das ist erst mal nicht sehr stichhaltig, weil das, was als Einschusslöcher erkennbar scheint, auch anders entstanden sein könnte, und das Beschießen mit einer Bord-MK eine ziemlich antiquierte Methode ist, zu der ein Kampfflugzeug auch viel näher (etwa einige hundert Meter) an die recht hoch und schnell fliegende Passagiermaschine hätte herankommen müssen als von Russland angegeben. Dagegen ist der Beschuss mit einer von ihm abgefeuerten Luft-Luft-Rakete naheliegender. Gemäß der zweiten These des russischen Generalstabs kann sie vom russischen Typ R-60 gewesen sein, wohingegen eine neue These vom Juli 2015 vom israelischen Typ ‚Python‘ spricht. Su-25 feuert R-60 ab

Eine R-60 Rakete ist allerdings ziemlich klein, relativ schwachbrüstig (die ‚Python‘ hat wohl eine größere Zerstörungskraft) und hätte aufgrund ihrer Hitzesteuerung eines der Triebwerke der B777 und nicht den Cockpit-Bereich getroffen, so dass die Boeing weiterhin flugfähig geblieben wäre.  Ein weiteres Problem mit der Su-25-Theorie beschreibt nebenbei ein interessanter Artikel aus Österreich mit dem Titel: »MH17-Abschuss: Hintergründe zum russischen Raketensystem „BUK”«. Der Autor schreibt dort technisch einigermaßen kompetent (wenn auch mit einigen Schreibfehlern) unter Anderem:

Kann eine Su-25 eine B-777 abschießen? Dahinter müsste nicht nur pure Absicht stecken, sondern auch viel Glück. Die Luft-Luft-Lenkwafen der Su-25 sind eher auf Nahkampf ausgelegt, bei einer Dienstgipfelhöhe von bestenfalls 7.000 Meter und einer Geschwindigkeit von maximal 800kmh wird das ein beinahe unmögliche Vorhaben. Man kann aber eine Su-25 ohne weiters mit anderen Waffen mit größerer Reichweite „customizen“.

Der deutsche Wikipedia-Eintrag zu dem Erdkampfflugzeug Su-25 bestätigt die Dienstgipfelhöhe von nur 7.000 m ohne Außenlasten (und mit Bewaffnung deutlich weniger). Demnach wäre es ziemlich unmöglich, dass die Boeing 777, die ja unstrittig ganz normal in gut 10.000 m Höhe, genauer in 33.000 Fuß mit ca. 790 km/h Geschwindigkeit über Grund unterwegs war, einfach mit der Bord-MK einer normalen Su-25 beschossen (und getroffen!) worden sei. Siehe dazu auch einen technisch kompetent wirkenden amerikanischen Artikel und die Aussagen des an angeblich russischen, aber in Kiew geborenen Chefentwicklers der Su-25, Wladimir Babak, die aber nicht haltbar sind, was auch viele  russische Experten bestätigen.
Man muss solche technischen Daten mit Vorsicht genießen, denn dieser Flugzeugtyp, von dem es diverse Varianten gibt, ist zwar für den Kampf gegen Bodenziele ausgelegt,  kann aber von der Triebwerksleistung her ohne Weiteres 10 km Flughöhe erreichen, sogar viel mehr, nämlich 14,6 km, bzw. sogar 15,8 km. Bezeichnenderweise wurden die Angaben der Dienstgipfelhöhe auf Wikipedia kurz nach dem umstrittenen Ereignis mehrfach verändert (und nun natürlich auf ‚unschädlichen‘ 7 km eingefroren) und auf der inzwischen gelöschten Original-FliegerWeb-Seite von ursprünglich 14.600m Ende Juli auf 7.500m heruntergeschraubt — nach einer Umstrukturierung inzwischen an einer anderen Adresse präsentiert. Die Höhenangaben von 7.000-7.500m beziehen sich nämlich darauf, dass der Pilot normalerweise nur bis zu dieser Höhe genug Sauerstoff bekommt, aber mit einer Zusatzversorgung, welche typischerweise für etwa 30 Minuten ausreicht, kann er deutlich höher steigen.

Auch sollte man in Betracht ziehen, dass die genannten Waffen dieses Flugzeuges in Kombination eingesetzt wurden: Es würde gut passen, dass eine (oder zwei) in der Nähe aufgestiegene Su-25 die Boeing zunächst durch Treffer eines Triebwerks mit einer R-60 Luft-Luft-Rakete in ihrer Flugleistung (vor Allem der Geschwindigkeit) stark einschränkte und anschließend während der Vorbereitung einer Notlandung den Cockpit-Bereich mit Granaten aus einer Bordkanone durchsiebte. Diese Theorie des deutschen Lufthansa-Piloten Peter Haisenko wurde von Prof. Michel Chossudovsky fortgeführt und bestätigt, u.A. durch ein frühes — nach kurzer Zeit zensiertes — BBC-Video von Augenzeugen, die ein Militärflugzeug in der Nähe der abgeschossenen B777 gesehen haben. Es lohnt sich, auch das ausführliche Interview von Ken Jebsen mit Peter Haisenko anzusehen. Ein deutlich kürzeres und prägnanteres Interview mit ihm und auch mit Bernd Biedermann gibt es von Russia Today – aber von westlichen Medien wird allein die Existenz einer solchen Erklärung totgeschwiegen, oder notfalls mit fadenscheinigen Argumenten unter den Teppich gekehrt und die Experten, die nichts ins Bild passen, von dumpfbackigen Online-Kommentatoren als Russen-Trolle verunglimpft.

MH-17 Angriff durch Su-25Zu einem ganz ähnlichen Ergebnis kommt auch der russische Oberst Cassad, der detailliert auf die Beschädigungen der Flugzeugteile und ihre mögliche Entstehung eingeht. Dass auf dem zweiten Foto dort ein Stab aus dem Gefechtskopf einer R-60 zeigen soll, glaube ich allerdings nicht und denke, dass in diesem Punkt die Gegendarstellung auf WhatHappenedToFlightMH17.com Recht hat. Aber wie schon der Kommentar des Deutschen H.L. zeigt, hat deren Autor sträflich wenig Ahnung von Physik, und das Foto ist für die Argumentation von Col. Cassad auch nicht wesentlich.
Nebenbei kam noch heraus, dass CNN in einer Sendung über den MH-17-Abschuss völlig falsche Videoaufnahmen einblendete (nämlich von offenbar zwei sechs Tage später von pro-russischer Seite abgeschossenen Su-25). Und zwar angeblich mit einer Einmann-Flugabwehr-Lenkwaffe, also nicht mit einer ‚Buk‘.

Eine offizielle Untersuchung des Vorfalls von der Vereinigung russischer Ingenieure (hier eine deutsche Übersetzung) hält eine Variante der Kampfflugzeug-Theorie am Wahrscheinlichsten, nämlich dass eine Su-25 oder MiG-29 zunächst aus der Wolkendecke, die knapp unter der Flugbahn der Boeing 777 lag, überraschend aufgestiegen sei, den Cockpit-Bereich des Passagierflugzeugs mit seiner Bordkanone beschossen und dabei auch die Piloten getroffen habe (was erklärt, dass sie keinen Notruf abgesetzt haben) und anschließend das Flugzeug mit einem Triebwerks-Treffer durch eine R-60M vom Himmel geholt habe.

Angesichts der genannten Analysen halte ich den Abschuss der B777 durch ein ukrainisches Kampfflugzeug mittels kombiniertem Einsatz einer Luft-Luft-Rakete und Bordkanone inzwischen als die mit Abstand plausibelste Erklärung.

Die Separatisten in den (pro-)westlichen Medien

Durch den o.g. Luftfahrt-Magazin-Artikel wird auch klar, dass die Separatisten, die (jedenfalls zum allergrößten Teil) ganz einfache Leute sind, gar nicht in der Lage wären, eine Buk Raketenbatterie überhaupt zu bedienen, denn dazu benötigt man Spezialisten mit jahrelanger Ausbildung! So etwas wird von unseren wunderbaren Mainstream-Medien natürlich nicht thematisiert, weil es nicht ins Konzept passt.

Diese behaupteten ziemlich einmütig,  es sein die Separatisten gewesen, die eine Analyse der Wrackteile der Boeing 777 und die Bergung der Toten an der Absturzstelle des Flugzeugs tage- bis wochenlang blockiert haben. Dabei war es die ukrainische Armee, die Abschussstelle unter Beschuss hielt, offensichtlich um die Aufklärung zu behindern. Auch ist es eine glatte Lüge in der erwähnten ‚Correct!v‘-Story, dass die Absturzstelle lange ein grausiges Leichenfeld gewesen sei und die Körper der Passagiere  im heißen ukrainischen Sommer verwesten. Denn wie  auch westliche Medien bestätigten, wurden die Leichen bereits nach drei Tagen in Kühlwaggons abtransportiert.

Eine weiterer — inhaltlich eigentlich unbedeutender, aber moralisch und emotional schwerwiegender — Punkt ist der angeblich  respektlose Umgang der Separatisten mit dem Tod der Passagiere. Dass das vorsätzlich falsche Stimmungsmache ukrainischer Medien war, belegen Videoaufnahmen von der Absturzstelle, bei denen sich die Kämpfer im Gegenteil tief trauernd und empört über den Tod von Kindern unter den Passagieren äußerten. Der ukrainische Privatsender espresso.tv brauchte auch einen Foto-Artikel über angebliche Leichen-Plünderung durch „russische Terroristen“, die aber ebenso Lügen-Propaganda war, wie der Kontext der Aufnahmen klar zeigt. Trotzdem wurden diese üblen Verdrehungen von den westlichen Medien weiter verbreitet, natürlich auch in den deutschen.

Während der durch einen Umsturz offenbar mit US-Hilfe an die Macht gekommene ukrainische Ministerpräsident Jazenjuk von den West-Medien mit den Worten „Diese Banditen lassen eine Untersuchung der Tragödie durch unsere Leute nicht zu“ zitiert wird, haben sich die niederländischen Gerichtsmediziner sehr positiv über die Arbeit der lokalen Sicherheitskräfte an der Absturzstelle geäußert: „Ich denke, sie machten einen tollen Job an einem höllischen Ort.“

Auch aus diesen Ungereimtheiten wird deutlich, dass die allgemeinen Medien selbst im Dunkeln tappen bzw. schlimmer noch: uns bewusst an der Nase herumführ(t)en.

Auswertung der Flugschreiber und anderer Datenquellen

Der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder waren von den Separatisten zunächst an malaysische Vertreter übergeben worden, die sie niederländischen Experten übergaben, die das Auslesen wiederum britischen Experten überließen. Inzwischen sollten die Daten internationalen Auswertungsteams zur Verfügung stehen und Auskunft über die unmittelbare Absturzursache geben.

Obwohl im August bestimmt schon wichtige Zwischenergebnisse aus den Flugschreibern vorlagen, hörte man lange nichts mehr davon. Der niederländische Sicherheitsrat OVV lieferte am 9.9.2014 dann einen Zwischenbericht, der aber nur das Offensichtliche bestätigte, nämlich dass die Maschine definitiv abgeschossen wurde – nur wie und von wem?
Am selben Tag veröffentlichte die dt. Bundesregierung ihre Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion mit detaillierten Fragen zu Erkenntnissen aus Radar- und Sprechfunkaufnahmen, aber die offiziellen Antworten fielen sehr ausweichend aus, weshalb sich die ‚Linke‘ über die Geheimhaltung empörte.
Auch zeigen die niederländischen Behörden, die doch am meisten Interesse an der Aufklärung des Todes der überwiegend holländischen Staatsbürger haben, erstaunlich wenig Aktivität.

Nachdem die westlichen Mächte die Schuldigen ja angeblich sogleich identifiziert haben, ist es ja auch nicht von Interesse, dass Dinge ans Licht kommen, die ihren Angaben widersprechen könnten.

Voreilige Schlüsse und Konsequenzen

Ungeachtet der großen Unklarheiten haben die Massenmedien sofort ihre voreiligen Schlüsse verbreitet — der Satiriker ‚Papá Verdad‘ bringt das wunderbar (und ansonsten sehr derb) auf den Punkt: Der Flieger war noch brennend in der Luft, da wurde schon Russland beschuldigt!

Einmal mehr dem Muster amerikanischer Kriegsführung entsprechend wurde die Flugzeugtragödie von den westlichen Medien regelrecht zur Hetze gegen Russland ausgeschlachtet. Auch vor dem UN-Sicherheitsrat ereignete sich am 22.7. eine Szene, die an die Brutkasten-Mitleid-Lügengeschichte von 1991 erinnert: Der holländische Außenminister Frans Timmermans bezog sich in seinem Plädoyer, in dem er mit Mitleid heischenden und unflätigen Worten Stimmung gegen die ‚bösen russischen Separatisten‘ machte, auf das oben erwähnte plump verdrehte „Beweisfoto“, wie sogar in der erwähnten ARD-Dokumentation (in Minute 9) berichtet wurde. Ob Timmermans so sträflich naiv war, da selbst auf die Lügen-Propaganda aus Kiew hereinzufallen, oder ob er diese wissentlich in der UNO weiter streute, beides ist für einer der höchsten Regierungsmitglieder und das internationales Gesicht der Niederlande untragbar. Korrektur/Entschuldigung? Fehlanzeige.

Binnen kürzester Zeit wurde der Abschuss von den westlichen Regierungen als Rechtfertigung dazu missbraucht, ihre Konsequenzen daraus zu ziehen: In Folge des Abschusses gab die EU nach einer Woche dem  Drängen des US-Regimes und der ukrainischen Regierung nach, deutlich massivere Wirtschaftssanktionen gegen Russland zu verhängen als zuvor.

Ein Gedanke zu „Abschuss des Fluges MH-17 über der Ost-Ukraine“

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